Nach ZOMBIE III - EIN NEUER ANFANG, der von Lucio Fulci begonnen, aber von Bruno Mattei und Drehbuchautor Claudio Fragasso zum Ende gebracht wurde, entstand aufgrund des beachtlichen Erfolges ein weiterer Teil mit dem Titel AFTER DEATH. Drehbuchautor Fragasso nahm auch gleich unter dem Pseudonym Clyde Anderson auf dem Regiestuhl Platz. Der Vorgänger, als auch dieser Teil, verstehen sich als Fortsetzung zu Fulcis 79er Horrorfilm WOODOO - SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES, der seinerzeit mit seinem Originaltitel ZOMBIE 2 eine Fortsetzung zu George A. Romeros ZOMBIE aka DAWN OF THE DEAD suggerieren wollte. Zusammen mit dem ein Jahr später unter Umberto Lenzis Regie entstandenen BLACK ZOMBIES war ZOMBIE IV ein letztes Aufbäumen des Subgenre und einer der letzten großen Splatterfilme vor dem Zusammenbruch der italienischen Filmindustrie.
In teilweise den identischen Kulissen auf den Phillipinen gedreht wie bereits ZOMBIE III, sieht AFTER DEATH auf dem ersten Blick genauso preiswert und schnell herunter gekurbelt aus. Dennoch wirkt Fragassos Inszenierung sauberer als im Vorgänger, bei dem deutlich erkennbar war, dass verschiedene Regisseure ihren Einfluss geltend gemacht hatten.
Dennoch bleibt der Film der eingeschlagenen Linie des Vorgängers treu und widersetzt sich mit der Darstellung der Zombies allen bekannten Genre-Konventionen, wobei die Untoten auch hier kein einheitliches Erscheinungsbild haben, sondern so auftreten, wie es Drehbuch und Regie gerade ins Konzept passt: schlurfend, rennend, kämpfend und unbesiegbar ebenso wie schwach und leicht zu überwältigen, sprechend oder auch mit einem MG schießend. Dabei ist vor allem schade, dass - wohl aus Kostengründen - die Zombiemasken diesmal nicht so perfekt aussehen, wie es noch im dritten Teil der Fall war. Im Gegenteil: die meisten der Zombies wurden mit Laken und Tüchern umhüllt und von den Gesichtern ist meistens kaum etwas zu sehen. Dennoch spendiert Fragasso dem Zuschauer einige äußerst derbe Splatterszenen, die sehr gelungen sind.
Außerdem schließt sich thematisch der Kreis wieder zum ersten Teil der italienischen Zombiesaga und lässt die Toten - ähnlich wie bei WOODOO - durch Voodoo-Rituale und schwarze Magie zum Leben erwecken.
Auch wenn hier wieder mehr Wert auf Atmosphäre gelegt wird, die Untoten in vielen Szenen eindrucksvoll aus der Erde steigen, und Al Festa einen vielseitigen Score beigesteuert hatte, überwiegt natürlich auch hier der Trashfaktor, der sich mit dem Unterhaltungswert die Waage hält und Teil 4 insgesamt minimal besser aussehen lässt als ZOMBIE III.
Fragassos Versuch, ein letztes Mal einen großen Zombiefilm zu inszenieren, kann nicht als gescheitert angesehen werden, aber Vergleiche zum großen Original WOODOO hält er in keinster Weise stand. Teilweise krankt ZOMBIE IV an dem Ziel, der ultimative Zombiefilm sein zu wollen, der alle möglichen Stilelemente vereint:
da werden Zombies mit Dämonen vermischt, der Splattergehalt selbstzweckhaft auf die Spitze getrieben, Atmosphäre geschaffen und gleichzeitig durch einen hohen Actionanteil jede Menge Tempo erzeugt, während gleichzeitig die Story nicht viel hergibt und zu wenig Abwechslung innerhalb des Handlungsgeschehens entsteht. Vor allem das Ende ist mehr als ideenlos und enttäuschend.
Kein großer Abgang, aber immerhin ein streckenweise sehr unterhaltsamer von mittelmäßiger Qualität.
6,75/10