Review

Zombi 4 - After Death - Das Böse ist wieder da?
Eine echte Granate! Lachbombe! Oder mehr eine Stinkbombe?
Zumindest stinkt so manch gewollt komischer Film aber ganz locker gegen dieses Machwerk ab.
Story? Ähm, ok - erwartet eh niemand. Dünne Rahmenhandlung reicht! Wenn überhaupt!
Dabei aber bitte nicht am Cover der Pappschachtel von LP orientieren - ich hab da keine urlaubswilligen Jugendlichen sehen können. Ausserdem hätte dies zur Handlung beitragen können - nee, es sind ein paar buntgewürfelte Leutchen: ein 3er-Trupp selbsternannter Forscher (2 Männlein und 1 jammerndes, verängstigtes Weiblein), die einem vor Jahren stattgefundenen Ereignis puren Grauens auf den Grund gehen wollen, sowie ein paar hohle Früchte auf einem Aussenborder (4(?) waffengeile Männlein und 2 unbeholfene Weiblein).
Unabhängig und mehr oder weniger freiwillig voneinander kraxeln sie auf der tropischen Insel durchs Geäst und begenen dabei allerlei fiesen Geschöpfen. Sollen wohl Zombies darstellen. A propos: Wer sich jemals über die flitzenden Toten in '28 Days Later' echauffiert hat, findet hier glaube ich ihren Ursprung. Nur nicht so gut maskiert natürlich. Damals reichte es schon, dem Zombiedarsteller eine braunbeigegelb angemalte Alditüte über Teile seines Gesichts zu kleben und fertig war der Horror. Mehr brauchte es auch nicht, denn praktischerweise waren auf dieser Insel alle Zombies nicht nur sehr simpel mit schwarzen Leinenklamotten komplett bekleidet, sondern zu allem Überfluss mit schwarzem Kopftuch aus dem selben Flodderstoff versehen. Welch unglaubliches Glück für Maskenbildner- und Kostümcrew!
Allerdings konnten sich diese armen Geschöpfe anscheinend nie so richtig entscheiden, ob sie jetzt Sprinterqualitäten an den Tag legen sollten, oder wie fußlahme Fetzenständer auf die Protagonisten zutaumeln sollten. Immerhin war eines im Bewusstsein fest verankert: 'Kamera? Ui, jetzt muss ich die grüne Suppe ausm Mund laufen lassen!' Vielleicht hatte auch nur die Cateringcrew nen schlechten Tag, wer weiss das heute schon noch so genau? Bringt wenigstens etwas Abwechslung in den Film.
Tja, wo wir schon von Protagonisten sprechen - ähm, sagen wirs mal so - sie passen hervorragend in den Film. Können nämlich auch nix. Müssen sie aber auch nicht. Dämliche Dialoge aus einem beschränkten Drehbuch und ein mangelhaftes Budget - das hätte kaum ein wirklich fähiger Schauspieler herumgerissen.
Aaaaber! Bei aller Kritik - der Streifen hat, wie eingangs erwähnt, ein unglaublich komödiantisches Potenzial - wenn auch unfreiwillig. Ich hab Blasen gelacht! Nicht nur aufgrund der "Dialoge".
Ein Krankenhaus? Bittesehr - eine Baracke mit einer Liege, ein paar alten Aspirinschachteln und wichtig aussehenden, weissen Päckchen mit nem roten Kreuz vordraufgeklatscht - fertig! Zufällig hats da mitten im Dschungelhospital auch Benzinkanister und M16-Gewehre samt Munition, aber das is da wirklich ganz normal!
Das Buch der Toten? Klaro! Jeder Eingeborenenstamm in Südamerika der was auf sich hält hat so eins! Erkennt man ganz leicht: das Wichtigste steht immer auf Seite 2 und vorn drauf steht in schwarzem Glanzdruck gross auf englisch: "The Book of the Dead"! KANN man eigentlich gar nicht verfehlen.
Und wenn der Schlaukopp der Kompanie vor der Zombiemassenerschießung in einem Anfall von Glanzgenialität von "munitionssparend schießen" spricht, so müssen bitte trotz allgemeiner Zustimmung ALLE die gern Zombies umschießen, mindestens 5 Schuß in jeden Zombie knallen, weil sonst klingts ja blöd - wenn die dicke Wumme nur einmal "Päng" macht, oder?
Tip auch noch für alle Mütter, die mit Kleinkind und Männe im Urwald spazieren gehen: Wenn Papa von sprunghaften Zombies totgebissen wird - dann nicht mit dem Balg schnell weglaufen oder so! Nääää! Ganz in Ruhe vor die Kurze knien, die den strunzdummen Dialogen eh nicht gewachsen ist, dem 3Käsehoch einen richtig fetten Anhänger umhängen und ab durch die Mitte schicken, die kleine Sprintermaus! Die findet sich schon zurecht. Das traut man den Kindern heute ja gar nicht mehr zu. Damals haben die's bis nach Hause geschafft. (Daß Mama aber dann nicht mitkriegt, daß sie dann ganz gemächlich angegriffen und auch noch totgebissen wird, lass ich mal aus der Tipkiste raus)
Und so zieht sich dieses Elend weiter und immer weiter durch tränentreibende (JA vor Lachen!) 80 Minuten und man weiß am Ende eines ganz gewiß: Nüchtern? Muha! Diesen Film werde ich höchstens noch einmal mit 3,25 Promille schauen!

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