Fassung
von Platzhalter-Account
Diese deutsche Fassung ist ungekürzt
43:58 Min. (43:23 Min. o. A.)
Bemerkungen:
23.15 Uhr
Erstausstrahlung (arte): 21. Mai 2000
WDR in Koproduktion mit arte
© Westdeutscher Rundfunk 2000
Auszug aus dem Pressetext:
Am 23.11.2011 jährt sich zum 20. Mal der Todestag von Klaus Kinski. Aus diesem Anlass zeigt der WDR am 21.11. noch mal das Portrait von Christoph Rüter.
Klaus Kinski war die Ausnahme und ein Fall. Er war einer der wenigen deutschsprachigen Schauspieler, die nach dem 2. Weltkrieg den Sprung zur Weltkarriere schafften. Er hatte das, was Billy Wilder als das 'Element X' bezeichnet: Das Vermögen, durch bloße Anwesenheit Menschen in den Bann zu schlagen.
Kinski sagte über den Schauspieler Kinski "Ich spiele nicht, ich bin das."
Geprägt wurde Klaus Kinski im englischen Kriegsgefangenenlager. In einem Alter, in dem sich andere zum Mann ausbilden, wurde er zur 'Frau', zum Transvestiten, da er alle weiblichen Hauptrollen im Lagertheater spielen musste. Homosexuelle Kontakte unter Zwang gehörten für ihn zum Lageralltag.
Mit einer Frauenrolle sorgte er dann auch im Berlin von 1948 für einen Skandal. Die Aufführung "Die menschliche Stimme" von Cocteau wurde verboten und Klaus Kinski erkannte, dass er über eine gewisse Kraft und Ausstrahlung verfügte, die das Publikum von den Sitzen riss und spaltete. Er wurde zum Ereignis.
Normale Regeln des Zusammenlebens galten für Kinski nicht, obwohl er eigentlich immer höflich sein wollte und dauernd versuchte, nach bürgerlichen Gesetzen zu leben. Viermal heiraten, viermal Nest bauen, viermal der Versuch von Familie, Kindern und bürgerlichem Glück - und viermal scheitert er. Zuletzt überrollt er mit seiner Vaterliebe den spätgeborenen Sohn - eine Art Wiedergutmachung für seine anderen, zu kurz gekommenen Kinder, vor allem aber für sich selbst.
Die Liebe zum Sohn ist der erste und letzte Versuch, ein wenig Abstand zu sich selbst zu gewinnen. Tausend Rollen und das eigene, kleine, private Ich nicht gefunden.
Hass oder Liebe, das sind die Pole zwischen denen sich das Leben von Klaus Kinski elektrisierte. Er war einer der Schauspieler, die es von Beginn ihrer Karriere an wagten, immer wieder nach dem Absoluten zu greifen - schonungslos gegen sich und andere. Alle Extreme vereinten sich in seiner Person: hart oder großzügig, zärtlich oder brutal, humorvoll oder undurchdringlich, arrogant oder hingebungsvoll. Wer mit ihm zu tun hatte, wurde extrem gefordert, weil Kinski sich extrem forderte - sein Leben lang.
Filmausschnitte belegen Kinskis einzigartige Kunst, sich Rollen untertan zu machen und gleichzeitig die hypnotische Fähigkeit, sich ganz in einer Rolle aufzulösen. Er hatte das Zeug zum Weltstar und wollte es nicht werden.
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