Wait Until Dark (1967)
Eine Puppe im Besitz einer Frau. Und drei Männer, die diese Puppe haben wollen, weil sie etwas wissen, was die Frau nicht weiß, nämlich dass die Puppe mit Heroin gefüllt ist. Der klassische MacGuffin in einem Filmstoff, aus dem die Thriller-Träume gemacht sind, auf den Schauplatz einer Wohnung konzentriert und die fesselnde Ausgangslage noch dadurch verschärft, dass die Frau blind ist.
Der schon Ende Oktober 1967 angelaufene, hierzulande erst im Januar 1968 in die Kinos gelangte „Warte, bis es dunkel ist“ basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Frederick Knott, und was Terence Young und sein Drehbuchautor Robert Carrington daraus gemacht haben, ist ein beachtliches Stück Spannungskino, das sich auf seine herausragenden Darsteller verlassen kann. Während Alan Arkin dabei genussvoll den selbstgefälligen Prototypen des geheimnisvoll-sadistischen Psychopathen verkörpert, der auch in heutigen Thrillern immer wieder gern genommen wird, brilliert wie üblich Audrey Hepburn als zartes Opfer Susy, das bald ganz auf sich allein gestellt langsam dahinterkommt, dass das teilweise in Doppelt- und Dreifachrollen von den Männern aufgeführte Theater Teil eines ungemein aufwendigen Plans ist, an die Puppe heranzukommen.
Bis das gelingt, ist es jedoch ganz im Sinne des Suspense ein weiter Weg. Aus der harmlos beginnenden Scharade wird zunehmend bitterer Ernst auf engem Raum, bis im Finale endlich alle Karten auf dem Tisch liegen und Täter und Opfer ein noch heute atemberaubendes Duell vorführen, in dem Susy über sich hinauswächst und auf jede Aktion der scheinbar deutlich überlegenen Gegenseite eine Antwort findet, bei der sich gerade die völlige Dunkelheit als großer Vorteil für sie erweist.
Für Genre-Fans ein echter Leckerbissen!
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