Punishment Park (1971)
Dokumentarische Formen für fiktionale Stoffe hatte Peter Watkins schon einige Male erprobt: "The War Game" (1965), die vermeintliche Doku über Folgen eines Nuklearangriffs auf Großbritannien, hat Filmgeschichte geschrieben, reiht sich aber eben ein in andere Werke, in denen die Grenze zwischen dem Dokumentarischen und dem Gespielten und Geschriebenen verwischt. Zumeist behandelten diese Filme Formen der Gewalt und "The Gladiators" (1969) mochte in Sachen Scharfzüngigkeit einen neuen Rekord gesetzt haben, den Watkins dann aber wieder mit dem am 18. Juni 1971 uraufgeführten "Punishment Park" brechen konnte.
"Punishment Park" ist ein Zeitgeist-Film durch und durch, mehr als andere Watkins-Filme: War die 68er-Generation schon 1969 gehörig erschüttert worden – als die Manson Family mordete und auf dem Altamond Free Concert ein Toter zu beklagen war –, so sorgte im Früjhjahr 1970 das Kent-State-Massaker für eine Verschärfung der Stimmungslage. Zugleich blühten die militanten Weathermen auf, nachdem Black Panther-Mitglied Fred Hampton Ende 1969 von der Polizei erschossen worden war. Staatsgewalt und radikale Linke waren auf Konfrontationskurs geraten... Peter Watkins ersinnt in diesem Klima einen dystopischen Thriller mit satirischem Beigeschmack: Die US-Regierung lässt junge Menschen, die sich nicht an die öffentliche Ordnung halten, ohne Gerichtsverfahren inhaftieren. Um der Gefängnisstrafe zu entgehen, besteht jedoch für die Betroffenen die Möglichkeit, an einer Art Wettlauf teilzunehmen, der sich schnell als tödliches Unterfangen herausstellt. Ein Reporter-Team wohnt dem Schicksal einer Gruppe von Inhaftierten bei, die sich für diesen Kampf mit (trügerischer) Aussicht auf die Freiheit entschieden haben, der letztlich lediglich den Ordnungskräften dient, sich zu trainieren... "Punishment Park" reiht sich somit in die Reihe politisierter Jagd-Filme ein, insbesondere in den gar nicht einmal so schmalen Kanon der Menschenjagd-Filme.
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