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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Zwei Western-Perlen von Western-Großmeister John Ford

Stichwörter: 1940er Bellah Fonda Ford Jubiläum Kavallerie-Trilogie Klassiker Kyne Literaturverfilmung Spielfilm Trilogie USA Wayne Western

Fort Apache (1948) & Three Godfathers (1948)

Kein Geringerer als David Lynch, einer der bedeutendsten US-Regisseure der letzen vier, fünf Dekaden, spielte John Ford für Steven Spielbergs "The Fabelmans" (2022), wo Ford, dessen "The Man Who Shot Liberty Valance" (1962) dem Spielberg-Alter-Ego gehörig imponierte, im Jahr 1965 als größter Hollywood-Mythos seiner Zeit präsentiert wird. Dieser begann mit dem am 27. März 1948 uraufgeführten "Fort Apache" seine sogenannte Kavallerie-Trilogie – und nahm mit diesem Film im Grunde schon "The Man Who Shot Liberty Valance" vorweg, der ein ebenso großer Markstein in Fords Spätwerk war wie "Stagecoach" (1939) als erstes Western-Meisterwerk (was freilich nicht über 20 Jahre Regietätigkeit unterschlagen soll, die zuvor bereits starke Filme hervorgebracht hatte). In "The Man Who Shot Liberty Valance" zählt der Mythos, nicht der Mensch. Nach einer Erzählung von James Warner Bellah ist das auch in "Fort Apache" der Fall: John Wayne spielt darin Captain Kirby York, der bei seinen Untergebenen recht beliebt ist – ganz im Gegensatz zum Karrieristen Lt. Col. Owen Thursday (Henry Fonda), der seine Versetzung ins Fort Apache verbittert als Erniedrigung empfindet uns sich zwischenmenschlich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Ruhm aber ist ihm heilig, die vermeintlich ehrlosen Apachen trachtet er zu besiegen und bläst nach Friedensverhandlungen wortbrüchig zur Attacke, die für ihn und viele andere böse enden wird. York indes wird überleben – und im Bewusstsein, dass die Öffentlichkeit Heldengeschichten benötigt, Thursdays Tapferkeit und Ehre rühmen.
Am 25. November 1948 folgte auf diesen galligen Western "Three Godfathers": Auch diesem Western liegt eine literarische Vorlage (von Peter B. Kyne) zugrunde, die Ford schon mit "Marked Men" (1919) verfilmt hatte. Bereits zuvor und danach war der Stoff verfilmt worden, unter anderem von William Wyler, aber Fords zweite Verfilmung dürfte die populärste geworden sein. Im Gegensatz zu "Fort Apache" fällt "Three Godfathers" optimistisch und versöhnlich aus: Drei Viehdiebe auf der Flucht übernehmen als Paten Verantwortung für das Neugeborene einer kurz darauf Sterbenden; die Bibel inspiriert sie dabei und der einzige, der von ihnen gegen Filmende noch am Leben ist (auch er: John Wayne), wird sich schließlich in New Jerusalem vom Geächteten zum Geachteten gemausert haben.


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