Meres Tou 36 (1972)
"Anaparastassi" (1970) brachte ihm als Langfilmdebüt bereits ein wenig Aufmerksamkeit ein, aber seinen Durchbruch erlebte Theo Angelopoulos mit seiner Historischen Trilogie, deren ersten Teil er am 30. September 1972 mit "Meres Tou 36" vorlegte. Angelopoulos blickt darin zurück auf die Schwierigkeiten der Regierungsbildung im April 1936: Inmitten dieser sensiblen, fragilen Lage, in der General Mataxas auf die Unterstützung der großen Parteien angewiesen ist, ereignet sich eine Geiselnahme in einem Gefängnis – und die unterschiedlichen Parteien pochen jeweils dringlich auf jeweils andere Lösungen der Lage. Unterschwellig waltet die Gewalt auch außerhalb der Gefängnismauern, wo ein Anwalt des Geiselnehmers seine Arbeit verrichtet. Ein wenig wie sein ungarischer Kollege Miklos Jancso, aber dabei doch auf eine eigene Weise, blickt Angelopoulos mit langen Plansequenzen darauf, wie sich die Gewalt entfaltet, sein Publikum indes (teils mit Anleihen bei Brecht) auf Distanz haltend. Diesen Stil wird er beibehalten in den weiteren Teilen der Trilogie – dem stattlichen Vierstünder "O thiassos" (1975) und dem radikal in Szene gesetzen "Oi kynighoi" (1977) – sowie in "Megaleksandros" (1980), um danach nahbarere, weit weniger auf Distanz setzende Filme zu drehen, in denen sich mehr und mehr die privaten Geschichten in die große Geschichte schieben. Die Vorliebe für lange Plansequenzen behielt er aber bei bis zuletzt... bis ihn ein Motorradfahrer 2012 bei den Dreharbeiten zum Abschluss seiner unvollendet gebliebenen letzten Trilogie aus diesem Leben riss.
Die Theo Angelopoulos Box von Trigon, die unter anderem "Meres Tou 36" auf DVD enthält, ist ein Must-Have für Angelopoulos-Liebhaber(innen): Fassungseintrag von Athen
Mehr zum Inhalt verrät die Inhaltsangabe von PierrotLeFou
Registrieren/Einloggen im User-Center