The Hill (1965)
Lumet, dessen Hochphase zweifelsohne in den frühen 70er Jahren gelegen haben dürfte, galt Mitte der 60er Jahre bereits als talentierter Filmemacher, der sein Publikum mit geschickter Dramaturgie und höchst wirksamer & dabei doch sehr unaufdringlich anmutender Inszenierung zu packen verstand: Nach seinem Kinofilm-Debüt "12 Angry Men" (1957) folgten etwa die Tennesse Williams-Verfilmung "The Fugitive Kind" (1959), der im Konkurrenzkampf mit Kubricks "Dr. Strangelove" (1964) leider etwas untergegangene "Fail-Safe" (1964) oder das mit Rod Steiger brillant besetzte Drama "The Pawnbroker" (1964) über das Trauma eines Holocaust-Überlebenden...
"The Hill" (1965) lässt sich in solch qualitativ hochwertige Frühwerke problemlos einreihen - und behandelt einmal mehr Themen, die der ausdrücklich linksgerichtete Lumet über Jahrzehnte hinweg immer wieder verhandelte: die Auflehnung eines Einzelnen gegenüber Gruppenzwang & autoritären Vorgesetzten, die Wahrung der Humanität trotz widriger Umstände. Für Hauptdarsteller Connery war der Film hingegen eine relativ neuartige Erfahrung: er schlüpfte hier in die Rolle eines zwar heldenhaften & tapferen, zugleich aber auch an seiner Umgebung gescheiterten Sergeant-Majors, um ein wenig gegen sein James Bond-Image anzukämpfen. Herausgekommen ist ein teils zermürbender Fetzer über die Zustände in einem britischen Straflager, in welchem die Aufseher ihre Häftlinge unerbittlich schleifen und Disziplin, Militarismus und Autoritätshörigkeit die einzigen Werte zu sein scheinen. Die gegen Ende immer dramatischer werdende Stimmung fängt Lumet über immer verzerrter dargebotene Großaufnahmen gelungen ein.
Fassungseintrag von Gorcher
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