Jungle Fever (1991)
Spike Lee polarisiert; mit seinen Filmen ebenso wie mit seinen Statements, in denen er immer wieder mal Kollegen attackiert und ihren Filmen latenten Rassismus bescheinigt, wobei er durchaus diskussionswürdige Punkte ziemlich polemisch aufgreift und nicht selten in Form scharfer persönlicher Angriffe zum Ausdruck bringt: Jüngst erregten seine Fehden mit Clint Eastwood und Quentin Tarantino große Aufmerksamkeit, zumal gerade Tarantino - der sich selbst in die Erlöserrolle rückt und sich mit seinen blaxploitationgeprägten Filmen als eine Art Sprachrohr der Farbigen präsentiert – mit übelen Pöbeleien unter der Gürtellinie auf Spike Lees Anfeindungen reagierte. Wie so oft, wenn Angehörige ehemals und/oder aktuell unterdrückter Gesellschaftsgruppen auf die sie betreffenden Misstände hinweisen, wird darauf - gerade auch, sobald anklagende, polemische Töne ins Spiel kommen - immer auch mit Bemühungen reagiert, Angriffsflächen und Fehler bei ebendiesen Angehörigen anzusprechen: Spike Lees Filme - stets als Spike Lee Joints ausgewiesen - werden gerne und regelmäßig als Filme eines sich zum Opfer stilisierenden, farbigen Regisseurs gewertet, welcher selbst über Gebühr rassistische oder antisemitische Details in seine Filme schlüpfen lässt. Betrachtet man Lees Filme indes außerhalb des Feldes der polemischen, angriffslüsternen, emotional aufgewühlten Debatten, die sein Schaffen stets begleiten, zeigt sich bei ihm ein Spiel mit Klischees und Stereotypen, das weder vor Afroamerikanern, noch vor sonstigen Gesellschaftsgruppen Halt macht: Lees Gesamtwerk bildet ein schillerndes Programm, in dem politisch korrekte und politisch inkorrekte, aber nie unreflektiert verwendete Aspekte ein Mosaik der amerikanischen Gesellschaft abgeben, wobei die Konzentration auf farbige Figuren unübersehbar ist. Mit dieser Konzentration und Lees Zugehörigkeit zu dieser Gruppe wurde er schnell zum führenden Vertreter eines New Black Cinema.
Mit dem am 05. Juli 1991 veröffentlichten "Jungle Fever" lieferte Lee vielleicht nicht seinen besten oder auch bloß bekanntesten Film ab, hantiert dafür allerdings besonders explizit mit rassistisch gefärbten Vorurteilen & Ablehnungen, die aus allen Richtungen kommen und in alle Richtungen gehen. Und besetzt ist der Film ganz hochkarätig mit Wesley Snipes, Annabella Sciorra, Samuel L. Jackson, John Turturro, Anthony Quinn, Halle Berry, Tim Robbins, Brad Dourif und Spike Lee selbst. Worum es geht, verrät Der Mann mit dem Plan in seinem Review...
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