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von PierrotLeFou

Vor 100 Jahren: Manfred Noa adaptiert Gotthold Ephraim Lessing

Stichwörter: 1920er Bühnenstück Deutschland Drama Historienfilm Jubiläum Klassiker Krauss Lessing Literaturverfilmung Noa Religion Spielfilm Stummfilm Zensur

Nathan, der Weise (1922)

So ziemlich jeder(r) Schüler(in) ist einmal von Lehrkörpern, die sich jede erdenkliche Mühe gegeben haben, Begeisterung zu entfachen, mit Lessings Drama "Nathan der Weise" (1779) gelangweilt worden. Wenn man das Werk dann später, ein wenig reifer, noch einmal auf rein freiwilliger Basis liest, dürfte man schon eher ergriffen vom Humanismus, der durch dieses Drama strömt. Gerade dann, wenn religiöse Fanatiker(inn)en und Fundamentalist(inn)en besonders penetrant auf sich aufmerksam machen, kann einen die Lektüre durchaus aufbauen... schnell gehörte es zum Kanon der bedeutenden Dramen – wurde aber aus naheliegenden Gründen von den Nationalsozialisten einst aus dem Verkehr gezogen. Und dieses Ansinnen reicht weit zurück: schon Manfred Noas Verfilmung "Nathan, der Weise", die am  29. Dezember 1922 erstmals zur Aufführung gelangte, zog den Unmut der noch jungen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei auf sich. Mitglieder und Sympathisanten überkübelten den Film mit antisemitischer Hetze, strengten Verbote an, drohten mit Ausschreitungen; nach der sogenannten Machtergreifung gelang es dann scheinbar endgültig, den Film aus den Verkehr zu ziehen. Erst zu Beginn der letzten Dekade wurde eine sorgsam restaurierte Version des lange verschollenen Films – mit Werner Krauss in der Titelrolle – wieder zugänglich gemacht. In der Edition filmmuseum liegt er nun in gewohnt hochwertiger Form auf DVD vor: Fassungseintrag von 74072


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