Mädchen: Mit Gewalt (1970)
"Mädchen, Mädchen" (1967), den Roger Fritz gemeinsam mit Eckhart Schmidt geschrieben und im Alleingang inszeniert hatte, ist seinerzeit bei Publikum und Kritik recht gut angekommen, wenngleich er in späteren Jahren wie der Filmemacher selbst etwas in Vergessenheit geraten war. Wie genreaffine Kollegen wie Roland Klick, Klaus Lemke oder Eckhard Schmidt, die während des Neuen Deutschen Films von sich reden machten, blieb auch Klick eher so eine Art Randnotiz, um deren Ehrung sich seit bald vier Jahren das Label Subkultur bemüht und Fritz infolgedessen nochmals zu etwas größerer Aufmerksamkeit verhalf. Was bei Fritz stärker als bei den genannten Kollegen erschwerend hinzu kam und seine relativ lange Vergessenheit begünstigte, war die doch eher kurze Kino-Karriere, die Fritz letztlich hinlegte: Er ehelichte seine "Mädchen, Mädchen"-Hauptdarstellerin Helga Anders und drehte in rascher Folge mit ihr seinen Episodenbeitrag für "Erotik auf der Schulbank" (1968) sowie die Langspielfilme "Häschen in der Grube" (1969) und der am 19. Februar 1970 uraufgeführte "Mädchen: Mit Gewalt". Dann folgten für lange Zeit ausschließlich Fernseharbeiten, ehe Fritz knapp zehn Jahre später mit seiner letzten Regiearbeit "Frankfurt Kaiserstraße" (1981) noch einmal auf die Leinwände zurückkehrte. "Mädchen: Mit Gewalt", eine beinahe schon archaische Dreiecksgeschichte um zwei Männer und eine Frau, wurde wegen des rüden Tonfalls, des provozierenden Titels und der skandalträchtigen Handlung seinerzeit kontrovers aufgenommen und erntete teilweise harsche Ablehnung. Heute wird der Film, für den Klaus Löwitsch damals das Filmband in Gold erhielt, weniger aufgeregt, weniger empört als ernsthaftes Drama rezipiert, das wie die besten Filme von Klick oder Lemke zu den wüsteren Vertretern des damaligen deutschen Autorenfilms zählt.
Mehr über den Film verrät Bretzelburger in seinem Review.
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