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von Stefan M

Vor 75 Jahren: Früher Serienkiller-Krimi von Robert Siodmak

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The Spiral Staircase (1946)

Alfred Hitchcock hatte bereits 1938 mit "Eine Dame verschwindet" erfolgreich einen Roman der populären Kriminal-Schriftstellerin Ethel Lina White verfilmt, ehe sich sieben Jahre später der deutsche Regisseur Robert Siodmak, der mit Beginn des Zweiten Weltkrieges in die Vereinigten Staaten ausgewandert war, ebenfalls an der Umsetzung eines ihrer Werke versuchte: "Some Must Watch", so der Originaltitel, der für den Film in "The Spiral Staircase" ("Die Wendeltreppe") umgewandelt wurde und heute zu Recht als kleiner Klassiker des Thriller-Kinos gilt.

Siodmak hatte 1944 Eindruck mit seinem Film noir "Zeuge gesucht" hinterlassen, der einen nicht wegzudiskutierenden Einfluss auf andere Regisseure hatte und zahlreiche weitere Vertreter der sogenannten "Schwarzen Serie" nach sich zog. Besonders beeindruckte dabei der versierte Umgang mit Licht und Schatten, der an die expressionistischen Klassiker der Stummfilmzeit in Deutschland erinnerte. Diese Fähigkeit eignete sich hervorragend für "Die Wendeltreppe", der ab dem 6. Februar 1946 in den Kinos lief: Die im frühen 20. Jahrhundert angesiedelte Geschichte spielt abgesehen von den ersten Minuten in einem schlossartigen Anwesen – ganz klassisch natürlich in einer stürmisch-verregneten Gewitternacht –, in dem auch ein Serienmörder umgeht, der es auf junge Frauen mit Behinderung abgesehen hat, weshalb auch die stumme Pflegerin Helen (Dorothy McGuire) in Gefahr schwebt.

Die großen Qualitäten des Films liegen folglich auch nicht in seiner dünnen Whodunit-Story, in der man den Täter schon frühzeitig ausmachen kann, sondern in der erlesenen düsteren Schwarz-Weiß-Fotografie. Damit jedoch gibt sich Siodmak noch nicht zufrieden, und er mischt zusätzliche gruselige Elemente unter, die einem auch heute noch die Schuhe ausziehen können: Helens märchenhafter Traum, der sich plötzlich in einen Alptraum verwandelt; der kurze Moment, in dem der Täter Helen ohne Mund sieht (Luis Buñuel, Salvador Dalí und "Der andalusische Hund" lassen grüßen) – und nicht zuletzt die Großaufnahme vom Auge des Mörders, einer Idee, in die Siodmak so verliebt war, dass er mehrfach wirkungsvoll darauf zurückgreift.

Der auch schauspielerisch hochklassig besetzte Film – neben Dorothy McGuire geben sich so illustre Namen wie der ehemalige Broadway-Star Ethel Barrymore und Elsa Lanchester sowie die erst im Oktober 2020 verstorbene Rhonda Fleming die Ehre – erhielt 1975 in Großbritannien ein Farbremake (mit Jacqueline Bisset in der Hauptrolle), das dem Original aber keine wesentlichen Verbesserungen zufügt.

Die deutschen DVD-Veröffentlichungen kommen mit suboptimaler deutscher Tonspur daher, worüber der Fassungseintrag von BillyLoomis1982 zur Midnight-Movies-Veröffentlichung von Laser Paradise Auskunft gibt.


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