La souriante Madame Beudet (1923)
Am 9. November 1923 erlebte "La souriante Madame Beudet" (1922) seine Uraufführung. Der einst mit viel Zuspruch bedachte Film sollte später zu Dulacs größten Klassikern gehören – und erlebte im 21. Jahrhundert frisch restauriert ein neues Revival. Nach einem 2½ Jahre zuvor uraufgeführten Stück von Denys Amiel und André Obey leidet hier die Titelheldin enorm unter ihrem wenig feinfühligen Gatten; als das empfunde Leid zu groß erscheint, lädt sie seinen eigentlich ungeladenen Revolver, mit dem er sich regelmäßig zum Scherz "erschießt", wenn er von der Gemahlin zu sehr genervt ist. Aber alles kommt anders: Ihre Reue setzt rechtzeitig und dann doch zu spät ein – und der Gatte richtet ausnahmsweise seinen Revolver nicht auf sich... Am Ende setzt dann Erkenntnis ein: Das Paar findet ganz neu zueinander, bloß damit dann doch wieder der alte Trott einzureißen scheint. Mit diesem pessimistischen Ausblick auf das Eheleben, aber mehr noch mit der (in ihren eher geistigen Bedürfnissen unbefriedigten) Ehefrau, die sich schließlich kurzzeitig überwindet, am Ableben des Gatten zu arbeiten, arbeitet Dulac zwischen schwarzem Humor und Tragik auf eine Empowerment-Botschaft, die sie mit avantgardistischer Frische ausstattet: Zeitlupe, Zeitraffer, Verzerrungen, Doppelbelichtungen, die Tendenz zur bedeutungsschwangeren Großaufnahme und eine zwischen Träumen und Täuschungen subjektive Perspektive zeichnen den kurzen Klassiker aus, der bei absolut Medien auf DVD vorliegt: Fassungseintrag von rheinfire
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