¡Vamos a matar, compañeros! (1970) & Lo chiamavano Trinità... (1970)
Sergio Corbucci schuf mit "Django" (1966) ein Phänomen sondergleichen im Genre des Westerns. Der titelgebende Name erscheint beinahe wie ein Synonym des Italowesterns, der dem US-amerikanischen Spätwestern von da an erheblich Konkurrenz machte. Corbucci Western-Meisterwerk war aber "Il grande silenzio" (1968), der sich in vielerlei Hinsicht als einflussreich erwies und als politisierter Streifen mit einem zynisch-grimmigen Ende auch heute noch zu überwältigen vermag. Mit "Il mercenario" (1968) kam bloß ein Monat danach ein weiterer Corbucci-Western in die Kinos, der unter den vielen Western des Filmemachers eine wichtige Stelle einnimmt. Franco Nero, Jack Palance und Tony Musante agierten hier in einem Western-Abenteuer, das mit fröhlicher Leichtigkeit daherkam, gleichwohl aber (nicht zuletzt dank Franco Solinas' Mitwirkung am Drehbuch) die politisierte Linie fortsetzte und nie über die Ernsthaftigkeit des Anliegens hinwegtäuschte. Aber der fröhlich-humorvolle Gestus, der hier schon deutlich anklingt, erwies sich als so überzeugend, dass Corbucci fortan immer häufiger zur Westernkomödie zurückkehren sollte. "¡Vamos a matar, compañeros!", der am 18. Dezember 1970 uraufgeführt worden war, ist die Konsequenz, die Corbucci aus dem Erfolg von "Il mercenario" gezogen hatte: Franco Nero, Tomas Milian – der 1967/68 noch in recht harten, teils sehr politischen, ernsthaften Italo-Western eine gute Figur machte –, Jack Palance, Fernando Rey und Iris Berben – deren Filmografie in den Jahren 1969-1971 noch über jeden Zweifel erhaben war – tummeln sich in einem Western-Abenteuer, dessen Humor bisweilen deutlich vordergründiger gerät: Jack Palance als Schurke mit einem Haken auf seinem Armstumpf ist vielleicht bezeichnend für den Tonfall des Films, dessen Titel samt Titelsong (von Ennio Morricone) bereits eine Lust am Spektakel ankündigt. Zum Inhalt und zur Qualität sowie zum zunehmenden Humor im Italo-Western äußert sich Blade Runner in seinem ausführlichen Review.
Corbuccis Weg sollte ihn wenige Jahre später zu einigen Terence-Hill-/Bud-Spencer-Komödien führen. Deren Karriere begann 1970 gerade so richtig. Klar, beide standen seit Anfang der 50er Jahre vor der Kamera, traten bereits Ende der 50er Jahre in ein und demselben Film auf und etablierten sich bereits in Giuseppe Colizzis Filmen "Dio perdona... Io no!" (1967), "I quattro dell'Ave Maria" (1968) und "La collina degli stivali" (1969) als gut miteinander harmonierendes Gespann (wobei beide Schauspieler hier auch ihre englischen Pseudonyme wählten). Doch waren diese Filme noch recht ernst im Tonfall, was sich mit Enzo Barbonis Filmen "Lo chiamavano Trinità..." und "Continuavano a chiamarlo Trinitá" (1971) so richtig änderte. Beide Filme sind im Grunde die prototypischen Spencer-Hill-Komödien, die in den deutschen Synchronfassungen nochmals zusätzliches Kult-Potenzial erhielten. "Lo chiamavano Trinità...", am 22. Dezember 1970 uraufgeführt, markiert im Grunde zusammen mit Corbuccis "¡Vamos a matar, compañeros!" zu Beginn der 70er Jahre den Zeitraum, ab welchem sich der Italo-Western zunehmend zu persiflieren begann...
Auf die Qualitäten des Films blickt Vince in seinem bereits 15 Jahre zurückliegenden Review, in dem er "Lo chiamavano Trinità... " weniger innerhalb des Westerns, sondern vielmehr innerhalb der Spencer-/Hill-Filme verortet.
Registrieren/Einloggen im User-Center