The Long Goodbye (1973)
1939 trat Philip Marlowe in die literarische Welt: ein idealistischer Privatdetektiv, intelligent, hart und irgendwie ein lonesome wolf; Dick Powell verkörperte ihn erstmals auf der großen Leinwand in "Murder, My Sweet" (1944). Humphrey Bogart verkörperte ihn danach in "The Big Sleep" (1946) und machte aus der literarischen Figur, die inzwischen durch vier Romane geisterte, einen Mythos. Er lieh ihr sein Gesicht, während ungefähr zeitgleich die andere Chandler-Verfilmung "The Lady in the Lake" (1946) Marlowes Gesicht weitestgehend vorenthielt, indem sie mit der point of view-Ästhetik seine Perspektive übernahm. Auch weil die Zahl der Philip-Marlowe-Filme dann für mehr als zwei Dekaden sehr überschaubar blieb, blieb Bogart das Maß der Dinge. Befremdlich musste dann Elliott Gould wirken, der in dem am 7. März 1973 uraufgeführten "The Long Goodbye" Marlowe verkörperte: kein Mittvierziger wie Bogart, sondern ein Mittdreißiger; eher schlaksig als kräftig, leicht unbedarft wirkend. Und Robert Altman macht sich einen Spaß daraus, den Mythos Marlowe gründlich zu entmythifizieren: er wird sich täuschen lassen in einem Spiel mit anderen Identitäten, kann aber zu Beginn nicht einmal seine eigene Katze mit einem Täuschungsmanöver überlisten. Er passt die Figur – und das kann man Dekaden später nochmals ganz deutlich spüren, wenn man Thomas Pynchons "Inherent Vice" (2009) liest oder Paul Thomas Andersons Verfilmung (2014) schaut – an die 70er Jahre an, so wie er auch das meist tonangebende strenge Schwarzweiß des film noir an die Farbigkeit jener Kino-Ära anpasste.
Mehr verrät McClane in seinem Review...
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