Pickpocket (1998)

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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Durchbruch für Jia Zhangke

Stichwörter: 1990er China Drama Jubiläum Klassiker Sechste-Generation Spielfilm Zhangke

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Xiao Wu (1998)

Mit Filmen wie "Sanxia haoren" (2006, Still Life), "Tian Zhu Ding" (2013, A Touch of Sin) und selbst noch dem zuletzt etwas weniger begeistert aufgenommenen "Jiang Hu Er Nü" (2018, Asche ist reines Weiß) zählt er längst zu den international gerühmtesten Filmemachern Chinas. Wie so oft gilt der Prophet im eigenen Land indes wenig: Im Fall des chinesischen Regisseurs Jia Zhangke, der immerhin Mitte der 00er-Jahre in seiner Heimat nicht mehr als bloßer Underground-Filmer wahrgenommen wurde, dürfte das an der Kluft liegen, welche die kommerziellen Großproduktionen teils propagandistischer Tönungvon seinen kostengünstigen, ungeschönten, scharf sozialkritischen Independent-Filmen unterscheidet. Diese werden vielfach, wie andere Filme der sogenannten sechsten Generation chinesischer Filmschaffender, der Nähe zum Neorealismus und zum cinéma vérité zugerechnet, sind vom Tiananmen-Massaker wie von den Wirtschaftsreformen geprägt und fangen die Umbrüche des Landes mit sehr individueller Perspektive ein. Zwar werden Jia Zhangkes Filme nicht – wie etwa Lou Yes eng am Tiananmen-Massaker anggesiedelter und in Cannes gezeigter "Yi He Yuan" (2006, Summer Palace) – verboten, aber als Außenstehender (mit dem Blick eines Laien) kann man schon verblüfft sein, wie bestürzend Jia Zhangke Missstände, Armut und Ängste in den Blick nimmt, um vergleichsweise milden Gegenwind oder gar Beifall von Behördenseite zu erhalten.
Der am 18. Februar 1998 uraufgeführte "Xiao Wu" wählt sich als Hauptfigur einen Kleinkriminellen; das alleine grenzt ihn schon aus... aber selbst unter früheren Kumpanen, die auch unter dem Eindruck strenger gewordener Maßnahmen gegenüber der Kriminalität in geregeltere Lebensverhältnisse übergegangen sind, verliert er den Anschluss. Dramaturgisch reichlich aufgelockert folgt der Film seinem Antihelden durch seinen Alltag, derweil die Ästhetik – anders als in jüngeren Filmen des Regisseurs –spröde und rau erscheint. Mit diesem Konzept erhielt der erste abendfüllende Spielfilm Jia Zhangkes auf der Berlinale gleich zwei Auszeichnungen.

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