Ruslan und Ljudmila (1972)

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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Ptushkos Letzter

Stichwörter: 1970er Fantasy Jubiläum Klassiker Literaturverfilmung Märchenfilm Ptushko Pushkin Russland Sowjetunion Spielfilm

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Ruslan i Lyudmila (1972)

Der letzte von Aleksandr Ptushkos Märchen- und Sagenfilmen, der am 12. Oktober 1972 zur Uraufführung gelangte "Ruslan i Lyudmila", war noch einmal mehr als ein bloßer Kinderfilm: nämlich die Verfilmung eines russischen Klassikers der Weltliteratur. Alexander Pushkins Gedicht "Ruslan i Lyudmila" (1820), das zwei Jahre zuvor großes Jubiläum feiern konnte, liegt dem Film zugrunde, der mit knapp 150 Minuten Laufzeit zu den ambitioniertesten Verfilmungen zählt. Das inhaltlich wie metrisch als neu empfundene Werk, das Pushkin schlagartig berühmt machte, steht in der Tradition der Ritterpoeme, ist aber zugleich dessen Parodie, die aus unterschiedlichsten Quellen schöpft und ganz unterschiedliche Tonarten anschlägt. Farbprächtig und mit viel Liebe zum Detail in der Ausstattung, der Beleuchtung, der Trickeffekten und der Kameraführung kommt der Film daher, der der fantasievollen Handlung dankbar folgt, um ein audiovisuell vereinnahmendes Fantasy-Epos abzuliefern, in dem Ruslan, ein ruhmreicher Heerführer, losziehen muss, um seine von einem bösen Zauberer mit Hilfe einer Hexe entführte Braut, Tochter von Wladimir I. von Kiew, zu retten und dabei schneller zu sein als drei Konkurrenten, die ebenfalls um ihre Hand angehalten hatten und seit der Entführung im Gegensatz zum verbannten Ruslan großes Ansehen genießen. Alles mündet dann in großer Schlacht, bei der Ruslan familiantauglich zu heiteren Klängen die Gegner köpft, pfählt oder der Länge nach spaltet... Der zuletzt in der Ukraine als Animationsfilm "Vykradena pryntsesa: Ruslan i Lyudmyla" (2018) neu aufgelegte Stoff, der als Gedicht wie als Ptushko-Verfilmung mitten im Ukraine-Krieg sein Jubiläum feiern muss, ist aktuell freilich mehr als reiner Eskapismus mit seiner Geschichte aus der Kiewer Rus: Man kann bei heutiger Sichtung seinen Blick schärfen und fragen, welche Bilder von Heldentum, (Angriffs- und Verteidigungs-)Krieg, Brudermord oder Herrschaft entworfen werden, ob Ruslan nun (so eine scheinbar naheliegende, tatsächlich strittige Lesart des Namens) für Russland steht oder nicht...
Mehr zum Inhalt verrät die Inhaltsangabe von Moonshade

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