Indochine (1992)
Régis Wargnier ist nicht unbedingt einer der prominentesten europäischen oder auch bloß französischen Autorenfilmer. Unter den zig Regisseuren von "Lumière et compagnie" (1995) ist er sicherlich einer der unbekannteren Namen. Mit "Le temps des aveux" (2014) hat er vor drei Jahren seinen bislang letzten Film abgeliefert - zur Kenntnis genommen wurde er kaum... "La ligne droite" (2011) erging es nicht unähnlich; und die übrigen Filme seit der Jahrtausendwende stießen zwar auf ein wenig mehr Interesse, waren aber bei Kritik und Publikum nicht gerade erfolgreich. Das Frühwerk der 80er Jahre ist hingegen etwas angesehener, aber kaum sehr populär. Wargnier ist gewissermaßen eine Art Aushängeschild des französischen Films der 90er Jahre: Drei weitgehend gefeierte, opulent in Szene gesetzte Historien-Streifen inszeniert Wargnier in dieser Dekade, in der er als vielversprechende Hoffnung des gegenwärtigen Films neben weit etablierteren Kolleg(inn)en das 100. Jubiläum des Kinos mit einem "Lumière et compagnie"-Beitrag feiern durfte. "Je suis le seigneur du château" (1989) war Ende der 80er Jahre noch ein kleiner Achtungserfolg, der aber größere Projekte ermöglichen sollte; seinen Durchbruch in eine eher kurzlebige Hochphase erlangte Wargnier, der vor seiner Karriere als Regisseur noch Regieassistent bei Chabrol, Schlöndorff und (mehrfach) Francis Girod war, dann aber mit "Indochine".
"Indochine", der am 15. April 1992 uraufgeführt worden war, stellt eine prestigeträchtige Großproduktion dar, die mit ihrem Budget, ihren Stars, ihrer Ausstattung und den vielen Originaldrehorten in Europa und Asien einige Aufmerksamkeit erregte. Es gab einen Oscar für das Werk, eine Oscar-Nominierung für Hauptdarstellerin Catherine Deneuve und diverse Auszeichnungen und Nominierungen bei diversen anderen großen Preisverleihungen. Neben Annauds "L'Amant" (1992) und Schoendoerffers "Diên Biên Phu" (1992) stellt "Indochine" einen von gleich drei französischen Indochina-Historienfilmen des Jahres dar: "Indochine" ist zweifelsohne der epischste dieser Filme, letztlich sollte ihm aber Annauds Werk über die Jahre den Rang ablaufen (wohingegen Schoendoerffers Film ziemlich unbekannt geblieben ist). Kritiker zogen damals sogar Vergleiche zu den Epen eines O'Selznick oder eines David Lean.
Diesen Erfolg setzte Wargnier mit dem noch hochkarätiger besetzten "La femme française" (1995) und mit "Est - Ouest" (1999), welcher ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte, fort, ehe dann eine Art Abstieg einsetzte.
Worum es geht, verrät TOLEK in seiner Inhaltsangabe.
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