Lat Sau San Taam (1992)
Sechs Kinofilme, drei TV-Produktionen und einen Kurzfilm inszeniert John Woo ab 1993 in den USA, ehe er über den in China angesiedelten Episodenfilmbeitrag für die italienisch-französische Produktion "All the Invisible Children" (2005) quasi wieder die Heimreise antritt und seit "Chi Bi" (2008) wieder im asiatischen Raum wirkt. Von dieser Hollywood-Phase konnte sich am ehesten noch der auch vielfach nominierte & ausgezeichnete "Face/Off" (1997) als Genre-Klassiker etablieren; insgesamt fällt der Zuspruch, den die Filme dieser Phase erhielten, aber eher zurückhaltend aus: dass "Mission: Impossible II" (2000), Woos Fortführung von de Palmas Kino-Remake der "Mission: Impossible"-Serie, rückblickend meist als schwächster Beitrag der inzwischen auf fünf (in Bälde sechs!) Teile angewachsenen Reihe gewertet wird, macht auf den geringen künstlerischen Erfolg aufmerksam, der Woos Hollywood-Schaffen weitgehend auszeichnet (wenngleich der Film kommerziell enorm erfolgreich war und seinerzeit auch bei der Kritik zum Teil auf großen Zuspruch stieß). Ganz anders sieht es dagegen mit dem in Hongkong entstandenen Frühwerk aus, welches zumindest ab Mitte der 80er Jahre moderne Klassiker der Filmgeschichte hervorbringt: Nach zahlreichen Eastern und Komödien, die Woo seit den frühen 70er Jahren inszenierte, beginnt mit "Ying Hung Boon Sik" (1986, City Wolf) eine auch international beachtete Beschäftigung mit dem Action- und Gangsterfilm - die im englischsprachigen Raum alsbald als heroic bloodshed bezeichnet worden ist -, welche in erster Linie Woos legendären Ruf begründen. Ein gutes halbes Dutzend solcher Titel lässt Woo folgen, wobei "Lat Sau San Taam" seine vorerst letzte Hongkong-Produktion darstellt.
Der am 16. April 1992 uraufgeführte, wie so oft mit Chow Yun-Fat besetzte "Lat Sau San Taam" gilt manchen gar als Höhepunkt des heroic bloodshed oder des Actionfilms insgesamt, kritischere Stimmen weisen aber auf Abstriche hin, die angesichts der Handlung gemacht werden müssen. Fällt letztere im Detail auch unsauber aus, so beeindrucken dennoch die Brillanz, mit welcher elegante Kamerafahrten und Montage die choreografierte Action darbieten, der Bodycount und das teilweise spektakuläre Ausmaß an Action.
In unterschiedlicher Gewichtung der Vorzüge & Nachteile des Films gehen McClane (Review) und Der Ewige Lawrence (Review) jeweils auf beides ein...
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