Lancelot Du Lac (1974)
Robert Bressons "Procès de Jeanne d'Arc" (1962) war als spätmittelalterlicher Historienstoff eine etwas ungewöhnliche Ausnahme im Schaffen des Regisseurs, der sich damals längst einem rigorosen Minimalismus verpflichtetet hatte, mit dem Ausstattungsfilme nicht unbedingt bestens vereinbar erschienen. Zu dieser Zeit trug er aber auch schon eine gute Dekade den Wunsch eines Films über die Ritter der Tafelrunde mit sich herum: ursprünglich noch mit namhaften Stars geplant, wovon Bresson aber freilich Abstand nehmen sollte, nachdem er zur Arbeit mit Lai(inn)en übergegangen war. Am 23. Mai 1974 erlebte dann "Lancelot Du Lac" seine Uraufführung: Ein Film über Lancelots Beziehung zu Königin Ginover, derweil es unter den Rittern längst zu Meinungsverschiedenheiten und Intrigen gekommen ist. Entrückt präsentiert sich die Handlung, in der die Kamera mitunter lieber weg- als hinsieht, in der Rüstungen verbergen (oder besser: ersetzen), Nahaufnahmen fragmentieren, Schnitte beenden, was doch eigentlich nach traditionellem Verständnis sehenswert sein dürfte. Seine legendären Figuren werden von jedem phantastischen Ballast befreit und mit recht geerdeten Problemen konfrontiert, denen Glanz, Ruhm und Größe abgehen, derweil sie zugleich dennoch als mythische Figuren erscheinen und weniger als menschliche Individuen. Der noch heute irritierende Film erhielt seinerzeit zwar den FIPRESCI-Preis, hätte aber um ein Haar gar nicht auf dem Filmfestival in Cannes laufen dürfen, mochte die Auswahlkommission Bressons jüngstes Werk so gar nicht in Erwägung ziehen.
Seit 2½ Jahren liegt der Klassiker nun auch hierzulande auf DVD und Blu-ray vor, bei Filmjuwelen: Fassungseintrag von Hank Quinlan 1958
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