Le trio infernal (1974)
Für Luchino Visconti war Romy Schneider in "Ludwig" (1973) nochmals in die Rolle von Elisabeth von Österreich zurückgekehrt, mit der sie in der (gänzlich anders gearteten) Sissi-Trilogie berühmt geworden war; das mit diesen drei Filmen erlangte Image hatte sie jedenfalls abstreifen wollen: einen vierten Sissi-Film lehnte sie trotz lukrativer Angebote ab und musste infolgedessen auch mancherlei Entbehrung einstecken. Ihre Filmografie indes begann in den 60er Jahren schillernder zu werden und gerade ab Jacques Derays "La piscina" (1969) begann ihre wohl fruchtbarste Phase. Nach ihrer Elisabeth-Rolle für Viscontis Meisterwerk – was für sich bereits eine Abkehr vom alten Sissi-Image darstellte –, schien sich Schneider dann skandalträchtigen Rollen zuzuwenden, mit denen sie radikal zu unterstreichen schien, dass ihre Rückkehr als Elisabeth keinesfalls als "back to the roots"-Entwicklung missinterpretiert werden konnte: die mit schlimmen Folgen zum Seitensprung verführte Gattin im satirischen "Le mouton enrage" (1974) von Michel Deville bildete noch einen harmlosen Auftakt, derweil die in exploitative Sexdramen abgerutschte Schauspielerin Nadine Chevalier in Andrzej Zulawskis Klassiker "L'important c'est d'aimer" (1975), die von Nationalsozialisten mit dem Flammenwerfer ermordete Lebensgefährtin in Robert Enricos "Le vieux fusil" (1974) und vor allem die mörderische Betrügerin in Francis Girods "Le trio infernal" krass dem früheren Sissi-Image entgegenstanden. In dem am 22. Mai 1974 uraufgeführten, schwarzhumorig-satirischen Kriminalfilm spielt Schneider eine Frau, die mit ihrer Schwester zur Geliebten eines skrupellosen Anwalts (Michel Piccoli) wird, mit dem Morde begehrt und sich Lebensversicherung aneignet. Insbesondere das Auflösen der Opfer in Säure in der heimischen Badewanne und das Entsorgen der daraus entstehenden Brühe, mit der man großzügig herumkleckert, um dabei heftig zu erbrechen, verschaffte "Le trio infernal" schnell den Ruf eines Skandalfilms – und noch heute gehört er durchaus noch zu bekannteren Skandalfilmen der an Skandalfilmen keinesfalls armen 70er Jahre.
Bei Artkeim² / UCM.ONE / Soulfood liegt seit ca. zwei Jahren eine ungekürzte Blu-ray-Fassung des Films vor: Fassungseintrag von TRAXX
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