Zatôichi to Yôjinbô (1970)
Dem Crossover haftet häufig (und vor allem im Film des 20. Jahrhunderts) fast schon naturgemäß etwas Triviales, da Vordergründiges an: ob es das Aufeinandertreffen zweier Genres ist, die einander im Grunde wesensfern sind (Horror-Western/Eastern-Western), oder das Aufeinandertreffen ikonischer Filmfiguren, die zuvor in vermeintlich unterschiedlichen Kosmen agierten – stets lockt das untypische Aufeinandertreffen als Kuriosum, als Ungewöhnlichkeit und verspricht dabei einen Mehrwert, der sich aus dem reinen Mehr ergibt... Nicht einfach bloß A, sondern A+B oder A+B+C wird angepriesen. Eine offensichtliche Überbietungstaktik, die sich nur zu oft auf sich selbst verlässt und meist mit reinen Oberflächenreizen spielt.
Der am 15. Januar 1970 uraufgeführte "Zatôichi to Yôjinbô" scheint als japanischer Martial-Arts- und Jidai-geki-Film genau in diese Sparte zu fallen und die populäre Gestalt des (jahrelang von Shintaro Katsu gespielten und von Kan Shimozawa ersonnenen) blind swordman Zatoichi (in seinem 20. Filmabenteuer) mit Akira Kurosawas Klassiker "Yôjinbô" (1961) und dem von Toshirô Mifune gespielten Sanshiro Sugata zu verbinden. Doch Mifune gibt hier zwar erneut einen Yôjinbô, einen Leibwächter, der jedoch einen ganz anderen Namen trägt als der Kurosawa-/Mifune-Yôjinbô und nicht mit diesem identisch ist, gleichwohl aber deutlich an diesen anlehnt worden ist. Hinzu kommt, dass der Regisseur Kihachi Okamoto keinesfalls ein mäßig ambitionierter Genre-Routinier ist, sondern ein versierter Künstler, der etwa mit "Dai-bosatsu tôge" (1966, Sword of Doom) einen der großen Klassiker der Samuraifilms erschaffen hatte. Und so entpuppt sich "Zatôichi to Yôjinbô" letztlich als gar nicht einmal so vordergründiges Crossover-Filmchen, sondern als durchaus komplex angelegter Genrefilm, der seinerseits ähnliche Italowestern-Einflüsse vermuten lässt, wie der Italowestern zuvor vom Samuraifilm und Jidai-geki inspiriert worden war.
Mehr zum Film verrät weltfremdi in seinem wohlwollenden Review.
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