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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Curtiz’ Komödienklassiker mit William Powell

Stichwörter: 1940er Bühnenstück Curtiz Dunne Jubiläum Kinder-/Familienfilm Klassiker Komödie Lindsay Literaturverfilmung Powell Spielfilm Taylor USA

Life with Father (1947)

In "When Knighthood Was in Flower" (1922) war er erstmals auf der Leinwand zu sehen; schnell folgten Auftritte in prestigereichen Projekten wie dem John-Barrymore-"Sherlock Holmes" (1922), der F.-Scott-Fitzgerald-Verfilmung "The Great Gatsby" (1926) oder Josef von Sternbergs "The Last Command" (1928), aber der große Publikumsliebling wurde William Powell dann als Nicholas 'Nick' Charles in "The Thin Man" (1934) und den fünf Fortsetzungen bis "Song of the Thin Man" (1947). Bloß zwei Wochen vor diesem letzten "Thin Man"-Beitrag war Powell zudem in einer Komödie von Michael Curtiz zu sehen, die sich bis heute zumindest in den USA größerer Beliebtheit erfreut und über die Jahre scheinbar wie ein guter Wein bloß noch gereift ist: freilich könnte man hier auch abwinken und auf pure Nostalgie verweisen, die diesen doch recht altmodischen Film erst für geneigte Gemüter sehenswert mache. So einfach ist es allerdings doch nicht, die Wahrheit liegt wieder einmal in der Mitte: Der am 14. August 1947 uraufgeführte "Life with Father" basiert auf Howard Lindsays Stück "Life with Father" (1939) und spielt in einer Zeit, die schon damals lange zurücklag: In der letzten Dekade des 19. Jahrhunderts spielt der Film, der William Powell als beruflich erfolgreichen Familienvater und Ehemann präsentiert, der gar nicht so recht bemerkt, dass er trotz seines Auftretens keine echte Autorität besitzt, derweil eigentlich seine (im Gegensatz zu ihm sehr fromme) Ehefrau das Familienleben regelt und tatsächlich die Bedürfnisse und Interessen der Kinder wahrnimmt. Irene Dunne gibt dabei die Ehefrau – und eine junge Elizabeth Taylor ist als Freundin des Sohnes zu sehen. Dabei entpuppt sich Powells Familienvater als eitler, etwas penibler, schnell eingeschnappter Typ, als ein – trotz aller Bodenständigkeit – Kindskopf, eine Witzfigur, deren ernstes Auftreten die komische Wirklung noch verstärkt. Die Aufwertung der Frauen in den Weltkriegen, aber auch die Anerkennung der Frauen als großer Teil des zahlenden Publikums schlägt sich in diesem Spiel mit Geschlechterrollen nieder, wobei dieser konkrete Fall um 40-50 Jahre in die Vergangenheit verlagert wurde; zugleich bestätigt "Life with Father" auch allerlei Klischees, die heute veraltet erscheinen: die empathische, fromme, naturgemäß dienstbare, bescheidene Frau, der geldverdienende Mann. Insofern ist es Michael Curtiz, seinen Autoren und dem Vorlagenautor geglückt, einen Film zu drehen, der das männliche Selbstverständnis schon mit einiger Ironie auf den Arm nahm, der aber nicht an den Grundfesten der Rollenbilder rüttelte.
Bei Edel Germany liegt der Film (in jedem Sinne) billig auf DVD vor: Eintrag von Insidiousxx... Nicht-Sammler(innen) können stattdessen auch auf die kostenfreien Streaming-Angebote zurückgreifen...


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