The Player (1992)
Es ist die heimliche Königsdisziplin des Films und inzwischen ein eigenes Subgenre, einen Film vom Filmemachen selbst handeln zu lassen. Auch in Hollywood, seit beinahe hundert Jahren das Zentrum der Weltfilmindustrie, haben namhafte Autoren und Regisseure es sich nicht nehmen lassen, ihre Arbeitsumstände zum zentralen Sujet werden zu lassen, sei es als Film Noir („Sunset Boulevard“, 1950) oder Komödie („Hail, Caesar!“, 2016). Heute vor genau 25 Jahren, am 3. April 1992, brachte der Regisseur Robert Altman mit „The Player“ einen Meilenstein dieses Subgenres im Gewand der Satire ins Kino und konnte, obwohl bereits 67 Jahre alt, seiner Karriere nochmals zu einem entscheidenden Schub verhelfen.
Nach einer langjährigen Arbeit beim Fernsehen war Altman recht spät zum Kinofilm gekommen, konnte und wollte sich jedoch nie in Hollywoods Mainstream-Filmfabrikation einfügen. Er verlegte sich auf das unabhängige Entwickeln und Verfilmen von Stoffen, die ihm zwar viel Kritikerlob, aber vergleichsweise wenig Besucherzahlen und Geld einbrachten. Für das Projekt „The Player“, die Verfilmung einer Romanvorlage von Michael Tolkin, wurde Altman noch nicht einmal als erste Wahl angeheuert, er drückte ihr aber seinen unverkennbaren persönlichen Stempel auf. Die schwarzhumorige Geschichte um den Produzenten Griffin Mill (Tim Robbins), der einen Drehbuchautor ermordet, mit dessen Freundin (Greta Scacchi) anbandelt, ungeschoren davonkommt und dem zum Schluß seine eigene unglaubliche Geschichte als Drehbuch angeboten wird, mag als Satire recht zahm daherkommen. Doch galliger oder gar verletzender Scharfsinn ist nicht Tolkins und Altmans Stil, im Gegenteil schaffen sie es sogar, den zynischen Schlawiner Mill dem Publikum sympathisch werden zu lassen. Altmans Markenzeichen wie komplexe Ensembleszenen mit sich mehrfach überlagernden, oft improvisierten Dialogen, der helle, übersichtliche Look und der Einsatz des Kamerazooms lassen eher eine amüsierte Distanziertheit gegenüber dem hektischen Betrieb der Filmindustrie durchblicken. Ein besonderes Markenzeichen von „The Player“ ist natürlich die etwa achtminütige ungeschnittene Plansequenz zu Filmbeginn, die trotz ihrer Komplexität sehr natürlich und geradezu mühelos anmutet. Die zahllosen, manchmal nur einige Sekunden langen Gastauftritte der damals größten Hollywood-Stars verleihen dem Film einen zusätzlichen Reiz.
„The Player“ ermöglichte Altman noch einmal gänzlich neue Möglichkeiten und Produktionsbudgets, so konnte er nur ein Jahr später sein opus magnum „Short Cuts“ verwirklichen und seine produktive Karriere bis ins hohe Alter fortsetzen, oft unter Zuspruch der breiten Masse, wie er vor „The Player“ eher selten war. Bei uns ist der Film bei KSM als Blu-ray (allerdings nur mit nicht korrekten 25 Bildern pro Sekunde, Fassungseintrag) und DVD (Fassungseintrag) mit jeweils sehr gutem Bonuspaket erschienen. Die Premiumausgabe ist in den USA bei der Criterion Collection erhältlich, hier erstrahlen Altmans sonnige Pastellbilder im Glanz einer frischen 4K-Abtastung. Die OFDb-Kritik von Der Mann mit dem Plan sei an dieser Stelle natürlich wärmstens empfohlen.
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