Nightmare Alley (1947)
Im letzten Jahr legte Guillermo del Toro eine Neuverfilmung von William Lindsay Greshams 75 Jahre zuvor erschienem Roman "Nightmare Alley" (1946) vor. Dessen Erstverfilmung mit Jules-Furthman-Drehbuch erblickte schon am 9. Oktober 1947 das Licht der Kinoprojektoren: Tyrone Power gibt dort die nur begrenzt sympathsiche Hauptfigur Stanton Carlisle, die im Wanderjahrmarkt-Milieu durch eine eigene Fehlleistung mit Todesfolge zum Assistenten einer trickreichen Wahrsagerin avanciert, um späterhin selbst als Mentalist Karriere zu machen. Zwischen seiner Lebenspartnerin und einer Psychologin, die ihn bald mit Patient(inn)endaten versorgt, lässt er sich zu Privatauftritten hinreißen: Doch ein um seine verstorbene Frau trauernder Richter wird dabei den Schwindel durchschauen – mit fatalen Folgen. Am Ende ist Carlisle dann am Boden: als Geek verdingt er sich auf unterster Stufe der Hierarchie wieder in Wanderjahrmärkten, wenn auch gestützt durch seine Partnerin und die Hoffnung auf eine Verbeserung der Lage. Wenn man sich vor Augen führt, wie sehr Gouldings Noir zwischen Kriminalfilm und Drama als schockierend, rauh, creepy, brutal, zynisch, düster, pessimistisch und ätzend beschrieben worden ist, mag bei den heutigen Sehgewohnheiten eine gewisse Enttäuschung die Erstsichtung begleiten. Es ist aber kaum zu leugnen, dass die Geschichte über Alkoholismus, Aberglaube, Ausbeutung, Betrug und das Abrutschen in gesellschaftliche Niederungen durchaus unbequem geraten ist; so unbequem, dass Gouldings Film – mit dem Tyrone Power als Star und Initiator ein wenig mit seinem Image brechen wollte – seinerzeit nicht als finanzieller Erfolg galt. Powers Liebe zu diesem Film tat das keinen Abbruch: er sollte ihn bis zuletzt für eines seiner persönlichsten Werke halten.
Auf Eurekas empfehlenswerte alte Masters of Cinema-DVD (Fassungseintrag von ReSe2k) folgte im letzten Jahr unter anderem auch eine Criterion-Blu-ray...
Registrieren/Einloggen im User-Center