Il Mercenario (1968)
Ein Film, den Gillo Pontecorvo drehen sollte, der dann stattdessen "Queimada!" (1969) inszenierte. Franco Solinas hatte vor "Queimada!" nicht bloß die anderen Pontecorvo-Klassiker "La battaglia di Algeri" (1966) und "Kapo" (1960) geschrieben, sondern auch die Bücher der Revolutionswestern-Klassiker "Quién sabe?" (1967), "Il Mercenario" (1968) und "Tepepa" (1969), die sich bestens in Solinas' Karriere als Genre-Politfilmer einfügten.
"Il Mercenario", diesen erstaunlich heiteren Italowestern, dem zunehmend mehr komödiantische Italowestern folgten, setzte statt Pontecorvo Corbucci in Szene, der nun einmal mehr mit Franco Nero und Ennio Morricone Westerngeschichte schrieb. So lässig wie Morricones gepfiffenes Leitmotiv agiert der narzistische und eigennützige Sergei Kowalski (Nero), der als Held zum Vorbild sowenig taugt wie sein zeitweiliger Begleiter Paco (Tony Musante): der eine ein selbstsüchtiger Söldner, der andere ein eher kurzsichtiger Revolutionär. Wie später in dem weniger originellen "¡Vamos a matar, compañeros!" (1970) steht ihnen als Kontrahent Jack Palance gegenüber, der hier zwar die eindeutige Schurkenfigur ist, von Palance aber mit Charme und Würde ausgestattet wird (wenngleich er – heimtückisch und homophil – eine zeitgeist-typisch negativ konnotierte Figur darstellt). Die doch recht eindimensionalen, vermeintlichen Helden verbreiten hier keinesfalls eine linksgerichtete Botschaft, die man um '68 in Revolutionswestern erwarten durfte; diese wabert vielmehr zwischen den Figuren und gewinnt quasi über deren Verfehlungen Kontur.
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