The Face Behind the Mask (1941)
Der Regisseur Robert Florey hat im Laufe seines Lebens eine recht kuriose Karriere hingelegt: Er begann zunächst als Regieassistent in Frankreich, assistierte dann bei von Sternberg, Borzage und Victor Fleming in Hollywood, lieferte mit "The Love of Zero" (1927) und "The Life and Death of 9413: A Hollywood Extra" (1928) zwei kleine Perlen des Avantgarde-Films ab, drehte mit "The Cocoanuts" (1929) - gemeinsam mit Joseph Santley - die erste klassische Marx Brothers-Komödie, assistierte Charles Chaplin bei "Monsieur Verdoux" (1947) und endete bei TV-Serien wie "The Untouchables" (1959), "The Twilight Zone" (1959) und "The Outer Limits" (1963)... In Erinnerung blieb er aber in erster Linie für seine (wenigen) mehr oder weniger phantastischen, schauerlichen Filme: der Universal-Klassiker "Murders in the Rue Morgue" (1932) mit Bela Lugosi stammt ebenso von ihm wie der Peter Lorre-Klassiker "The Beast with Five Fingers" (1946), dessen Drehbuch unter anderem Luis Bunuel (in seiner kurzen Hollywood-Phase) und Curt Siodmak nach der beliebten Erzählung W. F. Harveys verfassten.
Auch "The Face Behind the Mask" - am 16. Januar 1941 uraufgeführt - wird bisweilen zu seinen Horrorfilmen gezählt, ist aber nüchtern betrachtet bloß ein düsterer, tragischer und recht bizarrer Thriller im film noir-Gewand. Mit dem film noir und dem Thriller und dem Kriminaldrama hatte Florey einige Erfahrung, auch wenn Filme wie "Danger Signal" (1945) oder "The Crooked Way" (1949) kaum Klassikerstatus erreichen konnten. In "The Face Behind the Mask" widmet sich Florey dem längst etablierten Topos der Blinden und des Entstellten: Peter Lorre gibt hier - zu seiner Biographie passend - den Ungarn Janos Szabo, der in die USA zieht; doch ein Hotelbrand macht seinen Hoffnungen einen Strich durch die Rechnung, denn Szabo überlebt diesen nur mit schweren Entstellungen. Fortan bedeckt er seine Narben mit einer ihm ähnelnden Maske, die seine Mimik erheblich einschränkt. Leblos, kalt und starr wirkt Szabo nun, wie ein Gespenst: eine Karriere ist ihm dennoch vergönnt, als Krimineller macht er einigen Gewinn. Als sich dann ein blindes Mädchen in den Gezeichneten verliebt, scheint sein Leben eine überraschende Wendung zu nehmen. Doch Szabos kriminellen Partner wollen seinen Ausstieg verhindern - ein Anschlag, der Szabo gilt, trifft dessen Geliebte: und Szabo macht sich - inzwischen vollkommen lebensmüde - an eine unbarmherzige Rache, die so kalt & hart ist wie seine Gesichtsmaske. Der Film verdankt seinen Erfolg sicherlich der ungewöhnlichen Handlung, dem subtilen Make Up und Lorres großartigen Schauspielkünsten, die hier gut zur Geltung kommen, obwohl oder gerade weil er nur sehr eingeschränkt mit seiner Mimik arbeiten kann.
Leider liegt der Film nicht einfach nur hierzulande nicht auf DVD vor, auch die US-Veröffentlichungen sind reichlich dubios: neben einer obskuren DVD-R-Version läuft einem bei ebay usw. häufiger auch eine Triple Feature-Zusammenstellung mit "Stranger on the Third Floor" (1940) und "Island of Doomed Men" (1940) über den Weg: Fassungseintrag von delshann
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