Il mio nome è Nessuno (1973)
Sergio Leone, mit seiner Dollar-Trilogie zur (Italo-)Western-Legende avanciert, hatte die Idee, die von seinem engen Mitarbeiter Fulvio Morsella und dem seit einer guten Dekade als Drehbuchautor wie als Regisseur und Regieassistent erfahrenen Routinier Ernesto Gastaldi in Drehbuch-Form gebracht und von Tonino Valerii in Szene Gesetzt worden ist. Mit "I giorni dell'ira" (1967) hatte sich auch Valerii in die Annalen der Italo-Wester eingeschrieben. Vor allem aber Ennio Morricone konnte als Komponist der Filmmusik auf seiner engen Verbindung mit dem Genre aufbauen; der weniger namhafte, aber hinsichtlich der Entwicklung der Italo-Western-Filmmusik auch sehr einflussreiche Bruno Nicolai dirigierte beim Einspielen der Musik. Und den Schnitt besorgte Nino Baragli, der auch "Django" (1966), "Il buono, il brutto, il cattivo" (1966) und "C'era una volta il West" (1968) in Form brachte. Und dann wäre da noch der Cast: Altstar Henry Fona und Terence Hill... Mit Anleihen bei der Odyssee und Verweisen auf Sam Peckinpah verhandelt der am 14. Dezember 1973 uraufgeführte "Il mio nome è Nessuno" auf humorvolle Weise den Wandel der Zeiten und die Etablierung von Legenden: beides zentrale Motive im Genre, insbesondere im Spätwestern. Fonda gibt den alten Western-Helden Beauregard, der – müde geworden – dem Wilden Westen den Rücken kehren will; sein junger Bewunderer Nobody (Hill) indes will ihn noch einmal in eine große Heldentat einspannen, ehe ganz am Schluss ein fingiertes Duell dem alten und dem jungen Helden in die Karten spielt. Und auch wenn Hill, Morricones heiteres Leitmotiv und manche der humorvolleren Szenen den Film im kollektiven Gedächtnis dicht am Hill-/Spencer-Klamauk verankert haben – wozu hierzulande auch die deutsche Synchronfassung beigetragen hatte –, so ist "Il mio nome è Nessuno" doch ein ganzes Stück ambitionierter und hochwertiger.
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