La vallée (Obscured by Clouds) (1972)
"More" (1969) war sein Regiedebüt: ein Langspielfilm, für den die bereits vier Jahre alte, aufstrebende Band Pink Floyd einen Soundtrack beisteuerte. Auch für Michelangelo Antonionis "Zabriskie Point" (1970) lieferten sie kurz darauf Filmmusik ab. Beides waren Zeitgeistfilme, insbesondere "Zabriskie Point", der linke Student(inn)en Polizisten gegenüberstellte, eine Hippie-Orgie in den Weiten der Wüste präsentierte und am Ende die Explosion eines großbürgerlichen Hauses aus zahlreichen Perspektiven in teils betörenden Zeitlupen zelebrierte. Pink Floyd war eine jener Band, die für den zugrundeliegenden Zeitgeist einstehen konnte. Und auch Schroeders zweiter Langspielfilm, der am 11. Juli 1972 uraufgeführte "La vallée (Obscured by Clouds)", ist unübersehbar Ausdruck dieses Zeitgeistes und griff dabei noch einmal auf Pink Floyd zurück. Ausgerechnet die Frau eines Konsuls (Bulle Ogier) schließt sich einer Expedition an (die vor allem von Michael Gothard und Jean-Pierre Kalfon verkörpert wird), um in Neuguinea nach seltenen Federn zu suchen. Im Laufe der Reise (der Forscher, Abenteurer oder Hippies) und bei der Begegnung mit den Eingeborenen geht es dann aber zunehmend mehr um die Selbstfindung, um eine Neuverortung als menschliches Wesen – auch wenn man dafür ein sagenumwobenes Tal zu benötigen scheint, das aber bezeichnenderweise im Nebel, unter Wolken, liegen soll. Es geht um die bewusstseinserweiternde Begegnung mit dem Absoluten – und der völlige, radikale Wechsel des kulturellen Umfelds scheint dienlich zu sein, um einen Anschein davon (auch dem Kinopublikum) zu vermitteln... und Stücke wie "Childhood's End" oder "Absolutely Curtains" bieten dabei eine perfekte musikalische Untermalung, derweil Nouvelle-Vague-Kameralegende Néstor Almendros erhebene Bilder einfängt. Diese waren – Ironie der Filmgeschichte – exotisch genug, um gemeinsam mit "Guinea Ama" (1974) und "Yeti - Il gigante del 20° secolo" (1977) in Bruno Matteis so kommerziellen, keinb isschen ethnografischen, aber etwas xenophoben Horrorflick "Virus" (1980) montiert zu werden.
Für Schroeder und Pink Floyd blieb es indes die letzte Zusammenarbeit. Zwischen Band und Produktionsfirma soll es zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sein, die zur Abweichung zwischen Film- und Albumstitel geführten haben sollen. Bei Red Planet / AL!VE liegt der gefragte Red Planet / AL!VE hierzulande sogar untertitelt auf DVD vor, die noch immer preisgünstig erhältlich ist: Fassungseintrag von Digby. Eine Dual Format Edition ist zudem beim BFI herausgekommen.
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