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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Unerwarteter deutscher Horror-Thriller-Erfolg von Stefan Ruzowitzky

Stichwörter: 2000er Deutschland Horror Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Potente Ruzowitzky Spielfilm Thriller


Anatomie (2000)
Allein der Umstand, dass Stefan Ruzowitzky im Jahr 2003 einen "Anatomie 2" in die Kinos brachte, zeigt bereits, dass der am 3. Februar 2000 uraufgeführte Horror-Thriller "Anatomie" eine kleine Besonderheit im deutschsprachigen Horror-Thriller-Sektor war. Mit Thrill tat und tut sich der deutsche Film schwer; ganz besonders dann, wenn Elemente des Horrorfilms zu Einsatz gelangen sollen. Gerade nach den in dieser Hinsicht besonders unbefriedigenden 90er-Jahren war Ruzowitzkys Film, in dem Franka Potente als Medizinstudentin in Heidelberg eine Geheimbund auf die Spur kommt, der skrupellos und ohne Bindung an den hippokratischen Eid für die Forschung über Leichen geht. Vivisektion, Plastinate, makabere Scherze, die mitunter übernatürliche Phänomene vorgaukeln, derweil freilich alles in einem erklärbaren Rahmen bleibt, und die Verschwörung von gänzlich ungezügelten Fanatiker(inne)n verleihen der Kriminalgeschichte mehrfach horrible, makabere Effekte, die den Film aus dem Gros deutscher Genrefilmkost herausheben. US-amerikanische Vorbilder und insbesondere der seit "Scream" (1996) neu aufgekommene Neo-Slasher stehen Pate, wobei Ruzowitzky seinen Stoff ohne postmoderne Metaebenen und mit Bezügen auf die deutsche Geschichte von der Zeit des nationalsozialismus bis zu Umtrieben von Burschenschaften umsetzte. Ein Themenfeld, auf dem er sich später auch mit "Das radikal Böse" (2013) bewegte, wobei er seinen Schwerpunkt auf weiterhin auf Genre-Arbeiten wie "Patient Zero" (2018) und "Hinterland" (2021) legte.
Mehr? Review von Frank Trebbin



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