Berg-Ejvind och hans hustru (1918)
Vom wenig aufregenden "Trädgårdsmästaren" (1912) mauserte sich Victor Sjöström über Filme wie "Ingeborg Holm" (1913) und "Terje Vigen" (1917) zu einem Giganten des schwedischen Kinos. Als er 1917/18 als Haupt- und Titelfigur Thomas Graal in zwei Filmen seines nicht minder wichtigen Kollegen Mauritz Stiller zu sehen war, welcher für Sjöströms Regiedebüt noch das Buch geschrieben hatte, hatte er wohl endgültig den Olymp der Filmschaffenden betreten. Und seinem am Neujahrstag 1918 uraufgeführten "Berg-Ejvind och hans hustru" bescheinigte der französische Filmkritiker Louis Delluc – der ab 1920 selbst Filme drehen sollte, bis er vier Jahre später bloß 33jährig viel zu früh verstarb –, dass es sich um den schönsten Film der Welt handeln würde. Und Delluc musste es ja wissen, hatte er doch 1917 gerade erst seinen Aufsatz "La beauté au cinéma" veröffentlicht. Zu dieser Zeit forderte er immer wieder ein möglichst simples, zwischentitelarmes Kino, welches vor allem auch der Naturschönheit zu ihrem Recht verhelfen sollte. Und "Berg-Ejvind och hans hustru" kam offenbar ganz nah an Dellucs Ideale heran. Nach hundert Jahren ist der von Delluc verliehene Status freilich kaum mehr aufrecht zu halten - und schon damals konnte man sich durchaus darüber streiten, ob "Berg-Ejvind och hans hustru" nun wirklich schöner als alles zuvor im Kino gesehene war. Aber man kommt kaum umhin, anzuerkennen, dass Victor Sjöström abermals auch als Hauptdarsteller eine gute Figur abgibt, derweil seine Inszenierungskünste imposante Gebirgslandschaften ins rechte Licht zu rücken verstehen. Die auf ein Stück Jóhann Sigurjónssons zurückgehende Handlung ist indes weniger simpel, als man es angesichts der Ideale Dellucs annehmen sollte, enthält sie doch eine Rückblende, vor und nach welcher unterschiedliche Milieus den Handlungsort bilden; aber sie entwirft eine einfache Moral – die aber nun gerade nicht die kriminell gewordenen Außenseiter einer Gesellschaft verteufelt –, welche in Verbindung mit der großartigen, teilweise nur als erhaben zu bezeichnenden Kulisse in der Tat einen schönen Film ergibt, der zu den Höhepunkten seines Jahrgangs zählen dürfte.
Worum es geht? Inhaltsangabe von PierrotLeFou
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