Subarnarekha (1965)
Ritwik Ghatak hat als Filmemacher erst nach seinem Tode Zuspruch und Anerkennung bekommen können: Abgesehen von "Meghe Dhaka Tara" (1960) waren seine Filme keine kommerziellen Erfolge, in den 70er Jahren musste er sich auf reine Dokumentarfilme beschränken, ambitionierte Spielfilmprojekte konnte er zu dieser Zeit nicht mehr umsetzen und fiel schließlich dem Alkohol anheim. Von seinen Filmen gelten zumindest die Beiträge zu seiner autobiographisch motivierten Flüchtlingstrilogie - "Meghe Dhaka Tara", "Komal Gandhar" (1961) und "Subarnarekha" - längst als große Klassiker des indischen Kinos.
"Subarnarekha" - bereits 1962 fertiggestellt, aber erst 1965 uraufgeführt - ist ein breit angelegtes Epos über eine Familiengeschichte seit der Trennung Indiens und spiegelt Ghataks Forderung wider, den Flüchtling nicht einfach bloß mit der Geographie fassen zu wollen, sondern ihn auf eine viel weitere Weise zu fassen: Die Flucht ist hier allgegenwärtig als Flucht vor jeder Art von Druck, als Flucht vor der Armut in Tätigkeiten, mit denen man nicht glücklich ist, als Flucht vor repressiven Familienstrukturen und gesellschaftlichen Normen, als Flucht vor dem Elend in den Freitod. In der Form schlägt sich diese Fluchtbewegung in einem Wechsel aus idyllischen, sanft vorüberziehenden Aufnahmen und kontrastreichen, dynamischen, expressiv übersteigerten Einbrüchen nieder, die teils auch durch den Ton Unterstützung erfahren. Glückseligkeit scheint nie von Dauer zu sein und die große Flucht von Bevölkerungsschichten während der Teilung Indiens gerät zu einem Sinnbild der menschlichen Existenz insgesamt.
Und worum geht es? Inhaltsangabe von PierrotLeFou
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