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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Anthony Mann startet langsam durch

Stichwörter: 1940er Jubiläum Klassiker Krimi Kriminalfilm Literaturverfilmung Mann Noir Spielfilm Thriller USA Walker

Railroaded! (1947) & T-Men (1947)

In den 50er Jahren war Anthony Mann einer der ganz großen Regisseure des Westerns und sicherte sich damit seinen Ruhm als Hollywood-Legende. Liebhaber(innen) des film noir schätzen Mann aber auch für seine entsprechenden Arbeiten in den 40er Jahren. 1947 war er bereits seit 10 Jahren in Hollywood, seit fünf Jahren als Regisseur; und es sollte das Jahr werden, in dem sich sein Aufstieg im Studiosystem abzeichnete: "Desperate" (1947) erschien als erster von drei Mann-Filmen des Jahres im Juni und galt seinem Regisseur als erster Ausdruck seiner eigenen Handschaft und Vision. Der am 25. September 1947 erschienene "Railroaded!" wurde wohl schon vorher von Mann fertiggestellt und in nur 10 Tagen für kleines Geld abgedreht: schon dieser Film erhielt positive Besprechungen von der Filmkritik, langfristig blieb aber die RKO-Produktion "Desperate" eher im Gedächtnis. Dabei kann sich "Railroaded!" durchaus sehen lassen: Als ein illegals Wettbüro im Hinterzimmer eines Schönheitssalons mit der Unterstützung einer Mitarbeiterin ausgeraubt werden soll, wird dabei ein Polizist er- und einer der Täter angeschossen. Auf Weisung seines Komplizen belastet der Schwerverletzte bis zuletzt den Besitzer ihres gestohlenen Fluchtwagens. Dessen Schwester setzt alles daran, mit einem Ermittler ihren von der Todeszelle bedrohten Bruder zu entlasten. Herausgekommen ist ein fesselnder kleiner Reißer (nach einer Vorlage Gertrude Walkers), der zu den kleinen Perlen seiner Gattung gehört.
Doch seinen größten künstlerischen wie kommerziellen Erfolg erzielt er mit dem am 25. Dezember 1947 uraufgeführten "T-Men": Zwei verdeckte Ermittler müssen darin eine Geldfälscherbande auffliegen lassen, die mit Skrupellosigkeit ihre Interessen verfolgt; einer von ihnen wird dabei auf der Strecke bleiben, der andere muss das hilflos geschehen lassen und macht alleine weiter... Die Geschichte wird mit einem dokumentarischen Anstrich aufbereitet, in dem sich gerade heutzutage etwas störend ein patriotischer, moralisierender Tonfall niederschlägt, befriedigt aber immer wieder auch die Erwartungen an einen film noir und gewinnt im Laufe der Spielzeit eine realistische, bedrückende Wirkung in der Schilderung der Arbeit der Undercover-Agenten, die sich gewissenlosen Tätern gegenübersehen, die mit harten Bandagen kämpfen. Der große Kassenerfolg ermöglichte gemeinsam mit den positiven Stimmen, die Mann 1947 durchgängig für sich vereinnahmen konnte, eine erfreuliche Entwicklung in Manns Karriere, die nun flugs in Richtung der ersten Hauptwerke voranschritt.


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