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von Stefan M

Vor 25 Jahren: Als Hexen versuchten, die Welt zu beherrschen

Stichwörter: 1990er Atkinson Dahl Fisher Großbritannien Horror Huston Jubiläum Kinder-/Familienfilm Klassiker Komödie Literaturverfilmung Roeg Spielfilm Zetterling

The Witches (1990)

Neben „Kevin – Allein zu Haus“ ist auch „Hexen hexen“ einer dieser Filme, die mächtig Eindruck gemacht haben, wenn man sie einmal als Kind gesehen hat – wahrscheinlich noch mehr, wenn zuvor Roald Dahls 1983 erschienene Vorlage in Schriftform der Phantasie Flügel verlieh. Nicolas Roeg bewahrte den Inhalt des Buchs weitgehend und musste lediglich beim Ende entschieden andere Wege gehen, vermutlich als Zugeständnis an die Genrekonventionen, die einen offenen, eher negativen Schluss für einen Kinderfilm als ungeeignet ansahen – eine Tatsache, die Dahl missfiel.

In Buch wie Film dreht sich die Geschichte um einen Jungen, der von seiner Großmutter einen Crashkurs in Sachen Hexenkunde erhält, um für den Fall der Fälle, dass er tatsächlich einer Hexe begegnet, gewappnet zu sein. Nach dem Tod seiner Eltern kommt dieser Zeitpunkt schneller, als ihm lieb ist, aber das angesammelte Hintergrundwissen rettet ihn vorerst. Bei einem Urlaub im Hotel platzt er durch Zufall in einen Hexenkongress, auf dem die Oberhexe ihren neuesten Zaubertrank, Formula 86, vorstellt, mit dem alle Kinder in England in Mäuse verwandelt werden sollen. Dabei wird der Junge entdeckt und muss fortan als sprechende Maus einen Weg finden, diesen Plan zu vereiteln...

Roeg ist mit „Hexen hexen“ eine kindgerechte Verfilmung mit guten Effekten und Tricks gelungen, die jedoch mit äußerst unheimlichen Sequenzen nicht geizt und die FSK-6-Freigabe hierzulande mitunter fragwürdig erscheinen lässt. Dazu gehört neben der ersten Begegnung des Jungen Luke mit einer Hexe vor allem die Erzählung der Großmutter ganz am Anfang, in der ein Mädchen von einer Hexe gefangen genommen und bis an ihr Lebensende in ein Bild eingesperrt wird – Momente, die auch in einem reinrassigen Horrorfilm nicht deplatziert wären. Hier merkt man, dass der Regisseur mit „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ schon einmal eine eindrucksvolle Duftmarke im Genre hinterlassen hat. Nicht ohne auch das Maskendesign der Oberhexe, bei dem Jim Henson in der letzten Arbeit vor seinem Tod noch einmal all sein Herzblut vergoss, wie generell das Aussehen der Hexen hier nicht wie im Märchen angelegt sind, sondern unter der durchaus hübschen Oberfläche Glatzen, schlechte Zähne und verkürzte Füße offenbaren.

Ein wahrer Glücksfall auch die Besetzung: Mai Zetterling spielt eine Bilderbuchoma, Jasen Fisher ein zur Abwechslung mal gar nicht störendes Kind und Rowan Atkinson amüsiert mit seinem Knautschgesicht in einer Blaupause zu „Mister Bean“ als griesgrämiger Hoteldirektor. Großer Star ist allerdings Anjelica Huston, die mit Hochgenuss, Verve und Mut zur Hässlichkeit ihre Rolle als kinderhassende Oberhexe angeht.

Ausführlicher habe ich mich vor zehn Jahren in meinem Review mit dem Film auseinandergesetzt.


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