Death Wish (1974)
Nach Harmonica in Sergio Leones "C'era una volta il West" (1968) und Chato in Michael Winners "Chato's Land" (1972) war die Rolle des Paul Kersey wohl Charles Bronsons prägende Paraderolle. Er spielte sie erstmals in Winners am 24. Juli uraufgeführten "Death Wish" sowie vier weitere Male in den kommenden 20 Jahren in vier Sequels – davon zwei nochmals von Winner inszeniert –, die merklich eindimensionaler daherkamen als das ohnehin nicht unbedingt komplexe Original. Die Wirkmacht der Reihe war noch 2018 an Eli Roth' Reboot-Versuch "Death Wish" (2018) abzulesen: Bronsons Part übernahm darin der Action-Star Bruce Willis. "Death Wish" ist eines der Paradebeispiele für den Selbstjustiz-Thriller und ragt auch in dessen nochmals problematischere Sparte des Rape-&-Revenge-Thrillers hinein: Subgenres, die mitunter spekulativ auf die Wehrlosigkeit vielfach weiblicher Opfer blicken, um dann Selbstjustiz als kathartischen Befreiungsschlag anzubieten, mit dem sich so verständliche wie fragwürdige Rachegelüste befriedigen lassen. Dass Brian Garfield als Autor der Romanvorlage von "Death Wish" auf Abstand zum Film gehen sollte, zeigt bereits, dass das Thema in der Verfilmung etwas unterkomplex aufgegriffen wurde; meilenweit entfernt von verstörenden Racheakten in "Witchfinder General" (1968) oder "Straw Dogs" (1971). Und doch zeichnen Winner und Bronson noch ein pessimistisches, tragisches einer Gesellschaft, deren Gewaltpotential die Behörden überfordert; wie in "Dirty Harry" schimmert das fast dystopische Bild einer unmittelbar bevorstehenden Lage durch, in der nur noch blanke Gewalt auf eigene Faust hilft. Lust und Freude am Racheakt werden hier noch mit einem bitteren Beigeschmack ausgestattet, der gerade im dritten Teil kaum noch vorhanden sein sollte.
Mehr? Review von McClane
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