Cry Wolf (1947)
Peter Godfrey ist gewiss keiner der besonders begnadeten Regisseure des Classical Hollywood. Sein Spätwerk ab 1950 setzt sich dann auch weitgehend aus TV-Serienfolgen zusammen. In den späten 40er-Jahre schien seine Karriere allerdings noch zu glänzen. Gleich vier Filme brachte er in diesem Jahr heraus, jeder davon mit namhafter Besetzung reizend: "The Two Mrs. Carrolls" (1947) erschien im März und bot Humphrey Bogart und Barbara Stanwyck in den Hauptrollen; "That Hagen Girl" (1947) kam im Oktober heraus und konnte mit Ronald Reagan und Shirley Temple in den Hauptrollen werben; "Escape Me Never" (1947) folgte im November, mit Errol Flynn und Ida Lupino in tragenden Rollen. Errol Flynn und Barbara Stanwyck waren zudem in Godfreys am 18. Juli 1947 erstmals aufgeführten "Cry Wolf" zu sehen; die Verfilmung nach Marjorie Carletons keine zwei Jahre altem Roman vermengt Elemente der gothic fiction und film noir-Stilismen mit einem mysteriösen Melodram und bezieht daraus wie aus der Aura ihrer Stars sowie rückblickend aus den ersten Leinwand-Auftritten von Richard Baseheart und Geraldine Brooks einen beträchtlichen Reiz, auch wenn gerade heutzutage die Kritiken dann eher durchwachsen ausfallen. Wohl auch deshalb, weil die Geschichte der Witwe, die beim Onkel des toten Mannes bald argwöhnt, dass dieser womöglich doch noch unter den Lebenden weilt, auch angesichts des spoilernden deutschen Titels etwas vorhersehbar wirkt. Aber mit Musik von Franz Waxman und der Arbeit des renommierten art directors Carl Jules Weyl kann das namhaft besetzte Werk formal noch ein paar Vorzüge aufweisen, sodass Liebhaber des Classical Hollywood, gerade wenn sie Klischees mehr schätzen als ablehnen, getrost einen Blick wagen dürfen.
Mehr zum Inhalt und den Vorzügen und Mängeln des Films verrät Moonshade in seinem knappen Review...
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