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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Slasher der zweiten Welle

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Urban Legend (1998) & Halloween H20 (1998) & Psycho (1998)

Nach "Scream" (1996). der parodistisch-ironisch-postmodernen Aufbereitung des klassischen Slashers durch Wes Craven, der mit "A Nightmare on Elm Street" (1984) selbst den Grundstein einer der langlebigsten Slasherreihen gelegt hatte, erlebte der Slasher ein fröhliches Revival. Der am 25. September 1998 uraufgeführte "Urban Legend" gehört zu den Folgen und Profiteuren dieses Booms: Der australische Regisseur Jamie Blanks startete damit die neben "I Know What You Did Last Summer" (1997) namhafteste Post-"Scream"-Slasherreihe. "A Nightmare on Elm Street"-Ikone Robert Englund spielt darin einen Professor, der über urbane Legenden doziert, derweil die Student(inn)en und ihr Umfeld – darunter Alicia Witt, Jared Leto und "Halloween"-Franchise-Star Danielle Harris – zum Jubiläum einer früheren Mordserie von einer maskierten Killerin dezimiert werden, die ihre Morde an urbanen Legenden anlegt; immerhin ein minimaler Aspekt, mit dem sich die Metaebenen und Selbstreflexionen der "Scream"-Reihe schwach kopieren ließen. Klischees häufen sich subgenregemäß reichlich, auch mit der Logik sollte man es nicht so genau nehmen; es bleibt ein handwerklich solider Teenie-Slasher, der zu den relevantesten seiner Zeit zählt.
Mehr? Review von Apollon
Ebenfalls leicht ironisch und reflektiert kam mit "Halloween H20" ein anderer Slasher des Jahres daher: Steve Miner, verantwortlich für die ersten zwei Sequels des "Friday the 13th"-Franchises, knüpfte mit dem am 27. Juli 1998 uraufgeführten Film an den prototypischsten Slasher an: an John Carpenters "Halloween" (1978) oder vielmehr an dessen erstes Sequel, derweil die übrigen Teile der Reihe weitestgehend ignoriert werden. Ironie und Reflexion beschränken sich allerdings auf kleinere Insider-Späßchen; mit der doch eher ernsten Klärung eines Familiendramas wird eher den tragischen Drama-Aspekten der "Scream"-Reihe Rechnung getragen. der vom "Scream"-Autoren Kevin williamson mitproduzierte "Halloween H20" lässt wie in den ersten zwei Teile Jamie Lee Curtis als Hauptfigur Laurie Straude agieren: Es war ihr Wiedereinstand in der Reihe, die sie im folgenden achten Teil gleich zu Beginn wieder (scheinbar dauerhaft) verlassen sollte, ehe sie mit "Halloween" (2018) wieder eine alternative Fortsetzung(strilogie) durchzustehen hatte, in der ihr ein Happy End beschieden sein sollte. Anders als dort ist Laurie Straude hier keine Großmutter, sondern Mutter – und vergleichsweise wenig traumatisiert von den Ereignissen der 1978er-Halloween-Nacht. Ihre Rolle hebt den Film aus bloßen Teenie-Slasher-Gefilden, derweil ihr Sohn und sein Freundeskreis das Verlangen nach ebendiesen Gefilden befriedigen. Einigermaßen ernst dreht sich "Halloween H20" um Laurie, nunmehr Mutter und Lehrerin, nicht mehr Tochter und Schülerin, und die Bewältigung ihres Traumas, die Auflösung ihres Familienfluches, die Konfrontation mit ihrem Bruder und ihrer Nemesis Michael Myers, auch wenn dieser aus "Halloween II" (1981) übernommene Handlungsaspekt zu den unglücklicheren entscheidungen des Franchises gehörte. Von den Qualitäten des carpenterschen Originals freilich entfernt, gehörte der zum 20. Jubiläum entstandene Film immerhin zu den ambitioniertesten Fortsetzungen.
Mehr? Review von McClane
Nicht an einen Prototypen, sondern an einen der Ahnen des Slasherfilms knüpfte Gus Van Sant mit "Psycho" an, der freilich auch keinen (Teenie-)Slasher im Sinn hatte, als er weniger eine Neuverfilmung von Robert Blochs "Psycho" (1959) als vielmehr ein Remake von Hitchcocks Verfilmung "Psycho" (1960) vorlegte, der erst inmitten der ersten Slasherwelle ein erstes Sequels erhielt. Jamie Lee Curtis Mutter Janet Leigh – auch in "Halloween H20" mit dabei – war hier in der berühmten Duschmordszene Opfer des populären, mit gespaltener Persönlichkeit daherkommenden Möders Norman Bates. Vant Sant hielt sich mit seinem am 4. Dezember 1998 uraufgeführten Remake eng, überaus eng an das Original, das er durch Farbe, neue Möglichkeiten der Kameraführung, zeitgenössischere Mode sowie durch kleinere Neuerungen im Detail ergänzte, derweil es massig 1:1-Übernahmen bekannter Bilder und Szenen gibt. Das irritierte Publikum und Kritik immens; das fertige Produkt, das notwendigerweise viele der Qualitäten von Hichtcocks Original in sich birgt, wurde insgesamt sehr zwiespältig aufgenommen. Eher zufällig kam es innerhalb der frischen zweiten Slasher-Welle heraus; und auch, wenn Van Sants eigenwilliger Independent-Anstrich in dieser großen Produktionen kaum zu übersehen ist, machte doch die Rahmung durch das Gros der Teenie-Slasher (oder durch Leighs Mitwirkung im 7. "Halloween"-Teil) darauf aufmerksam, welche Rolle "Psycho" in der Filmgeschichte innehatte und welchen Rattenschwanz der Film nicht nur bis in die späten 90er Jahre, sondern bis heute nach sich zog.
Mehr? Review von Moonshade


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