Blood and Sand (1922)
Blut und Sand: Das verheißt Gewalt in der Arena, Hitze, Schweiß, Anstrengung und Mut inklusive. Der Stierkampf, der hier nicht alleinige im Zentrum steht, ist dann aber seinerseits bloß die bedeutungsschwangere Zuspitzung einer ganz anderen Leidenschaft. Wie später in George Batailles Erzählung "Histoire de l'œil" (1928) oder noch später in Nagisa Oshimas "Ai no korîda" (1976) oder in Pedro Almodóvars "Matador" (1986) ist der Stierkampf hier mit der erotischen Leidenschaft verknüpft. Vicente Blasco Ibáñez lieferte seinen zugrundeliegenden Roman 1908 ab und initiierte eine erste Verfilmung bereits 1916: "Sangre y arena" (1917) wurde sogar 1998 in frisch restaurierter Form wieder zugänglich gemacht. Fred Niblo lieferte dann die zweite Verfilmung ab, die am 5. August 1922 herauskam und heute neben Rouben Mamoulians Technicolor-Version aus dem Jahr 1941 die bekannteste ist: was nicht zuletzt an Rudolph Valentino liegt, der seinen immensen Durchbruch mit "The Sheik" (1921) nun noch verfestigte: "Blood and Sand" galt noch Jahre später als einer seiner besten Filme, sogar als sein womöglich bester. Und auch für Fred Niblo war es einer seiner größten Klassiker, dem vier Jahre später bloß noch sein "Ben Hur" (1925) Konkurrenz machte. Tatsächlich schafft es "Blood and Sand" noch heute, die aufgrund eines Dreiecksverhältnis entgleisende Beziehung überzeugend in den verlorenen letzten Stierkampf münden zu lassen: Und auch wenn man 100 Jahre später weder mit den Rollenbildern noch mit der Tradition des Stierkampfes etwas anfangen kann, so kann man dem Film doch attestieren, dass er seine längst etwas überholten Ideale und Klischees doch sehr kraftvoll abzubilden versteht.
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