The Doors (1991)
Zu Zeiten von "Seizure" (1974) und "The Hand" (1981) wurde Oliver Stone noch als wenig bedeutsamer Horrorfilmer wahrgenommen, der allerdings mit dem frühen Kurzfilm "Last Year in Viet Nam" (1971) durchaus Ambitionen & ernste Anliegen erkennen ließ. Mit "Salvador" (1986), einem Film über den Bürgerkrieg El Salvadors, und vor allem mit dem folgenden Vietnam-Film "Platoon" (1986) – dem mehrfachen Oscar- & Golden Globe-Gewinner, der zugleich ein ganze Vietnam-Trilogie Stones einleitete - konnte Stone diese Warnehmung schließlich zu seinen Gunsten ändern... Es beginnt nun eine gut zehn Jahre andauernde Phase, in welcher Stone beinahe ausnahmslos heiß diskutierte, teilweise umstrittene moderne Klassiker des US-Films kreierte - und sich mit oftmals nicht unbescheidenen Laufzeiten in die Reihe großer Filmepen stellte: "Wall Street" (1987), "Born on the Fourth of July" (1989), "JFK" (1991), "Heaven & Earth" (1993) und "Natural Born Killers" (1994) wären ganz besonders zu nennen. Letzterer, ein kontrovers diskutierter Skandalklassiker, dessen Stoff-Lieferant Tarantino dem Endprodukt schließlich sogar Gewaltverherrlichung unterstellte, schien dann die Wahrnehmung Stones wieder zu seinen Ungunsten zu kippen: Der beachtliche "Nixon" (1995) und die eher laut & lustig lärmenden Streifen "U Turn" (1997) & "Any Given Sunday" (1999) waren in zunehmendem Maße von einer Skepsis gegenüber den formverliebten, immer etwas effekthascherischen, wenig subtilen und bisweilen arg manipulativen Stone-Streifen betroffen - eine Skepsis, mit der bereits der offensiv politische "JFK" leben musste, die allerdings vom "Natural Born Killers"-Skandal stark genährt worden ist. Spielfilme wie "Alexander" (2004) oder "World Trade Center" (2006) wurden schließlich gar als etwas lachhafte, unfreiwillig komische Kitschfilme wahrgenommen, wenngleich letzterer wie der folgende "W." (2008) - Stones dritter US-Präsidenten-Streifen - als gegenwartspolitisches Werk durchaus mit großem Interesse verfolgt worden ist. Auch mit "Wall Street: Money Never Sleeps" (2010) und "Savages" (2012) gelang es Stone später nicht mehr an die Dekade seiner Hochzeit anzuknüpfen - ob es ihm mit "Snowden" (2016) gelingen wird, bleibt abzuwarten...
"The Doors" fällt genau in diese künstlerisch enorm erfolgreiche Dekade und erlebte am 23. Februar 1991 - einige Monate vor dem im gleichen Jahr entstandenen & uraufgeführten "JFK" - seine Premiere und markiert vermutlich wie der andere Titel dieses Jahres Stones ultimativen Karrierehöhepunkt. "The Doors" wurde als Biopic gelegentlich aufgrund künstlerischer, dramaturgischer Freiheiten kritisiert, überzeugt allerdings als hervorragend besetztes & gespieltes, inszenatorisch brillantes Zeitbild, punktet freilich noch durch zahlreiche The Doors-songs und funktioniert bestens als exzessives Drama eines Mannes, der alles bekommen könnte, aber nicht weiß was er will - auch dank des verschmitzten Charmes Val Kilmers... Mehr? Review von Muscheltaucher
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