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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Nixon kommt ins Kino

Stichwörter: 1990er Allen Biographie Drama Hagman Harris Historienfilm Hopkins Hoskins Jubiläum Kahn Klassiker Lo-Bianco Richardson Sorvino Spielfilm Stone Trilogie USA Williams Woods

Nixon (1995)

Vor beinahe 50 Jahren zeichnete sich mit der Veröffentlichung der Pentagon Papers in den USA eine Regierungskrise ab; man könnte auch sagen, eine bereits bestehende Krise wurde nun noch verschärft. Die Krise kulminierte schließlich in einem Ereignis, das unter dem Namen Watergate in die Geschichte einging und fraglos zu den größten Politskandalen des 20. Jahrhunderts gehörte. Für Nixon, den damaligen US-Präsidenten, bedeutete er zurecht das Ende seiner Präsidentschaft im August 1974, nachdem ab Januar 1973 der im Juni 1972 begangene Watergate-Einbruch vor Gericht landete, der das illegale Abhören des Hauptquartiers der Demokraten sicherstellen sollte – wobei in der Folge des Verfahrens und der Berichterstattung weitere skandalöse Begleitumstände, Vorstufen und Folgen des Skandals ans Licht kamen, die bis 1969 zurückreichten und sich im Grunde im Sinne einer Schadensbegrenzung bis zu Nixons Amtsrücktritt und seine Begnadigung durch Gerald Ford erstreckten. John Ehrlichman, Nixons Chefberater für innere Angelegenheiten, der seinem Namen nicht unbedingt alle Ehre machte, rief im Juni 1971 bloß eine knappe Woche nach Veröffentlichung der Pentagon Papers die Gruppe der White House Plumbers ins Leben, zu deren unrühmlichen Aktionen etwa der Einbruch beim Psychiater des Whistleblowers Daniel Ellsberg zählte.
Ein knappes Vierteljahrhundert später brachte Oliver Stone, der bereits mit "JFK" (1991) für Furore gesorgt hatte, ein Biopic über den ehemaligen Präsidenten Richard Nixon raus, der für längere Zeit als meistgehasster Mann der USA galt. (Später ließ Stone noch "W." (2008), ein Biopic über George W. Bush, folgen, womit er eine lose Trilogie abschließen konnte, zu der sich noch sein Veteranen-Drama "Born On The Fourth Of July" (1989) – oder gleich seine gesamte Vietnam-Trilogie – und das Whistleblower-Biopic "Snowden" (2016) als Fußnoten gesellen.) Kein Geringerer als Anthony Hopkins schlüpfte in die Rolle Nixons, dem Hopkins freilich kaum ähnlich sah. Aber wie Josh Brolin in "W." versteht auch Hopkins es, unter Stones Regie einen wenig beliebten Menschen näherzubringen, ohne dabei seine Fehltritte zu verharmlosen. Im Gegenteil: Der am 20. Dezember 1995, etwa 20 Monate nach Nixons Tod, erstmals aufgeführte "Nixon" spinnt am Rande die Verschwörungstheorie weiter, für die sich Stone in "JFK" stark machte. Handwerklich auf höchstem Niveau entwirft Stone aber das Bild einer durchaus ambivalenten Persönlichkeit, die – auch über Rückgriffe in die Kindheit des späteren Präsidenten – psychologisierend sein Wesen zu ergründen versucht, um ihn als Menschen zu präsentieren, der sich stets beweisen wollte und sich noch ganz oben nicht angekommen fühlte... als Machtmenschen mit Minderwertigkeitskomplex. Das mag enttäuschen, wenn man einen reinen Polit-Film erwartet, überzeugt jedoch als wuchtiges, nahezu shakespearsches Drama – das übrigens von einem ganz und gar vorzüglichen Cast getragen wird, zu welchem unter anderem noch Ed Harris, Paul Sorvino, Bob Hoskins, Joan Allen, James Woods, Larry Hagman, Madeline Kahn oder Tony Lo Bianco gehören. Und nicht zuletzt Kameramann Robert Richardson und Filmkomponist John Williams haben großen Anteil an der Umsetzung von Stones Visionen gehabt.
Über Inhalt und Qualität dieses 90er-Jahre-Klassikers lässt sich McClane in seinem gewohnt souveränen Review aus...


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