Die Schenke zum Vollmond (1948)

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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Ein Noir-Klassiker aus Frankreich

Stichwörter: 1940er Allegret Drama Frankreich Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Liebesfilm Noir Poetischer Realismus Signoret Spielfilm

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Dédée d'Anvers (1948)

Trotz der französischen Bezeichnung ist der Film noir im engsten Kern erst einmal ein Phänomen des Classical Hollywood gewesen. Dennoch fand sich in Frankreich nicht bloß ein treffendes Etikett für dieses Phänomen, sondern auch eine gar nicht einmal so geringe Zahl an Kriminalfilmen, die sich ebenfalls guten Gewissens unter das Etikett des Film noir bringen lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist Yves Allégrets "Dédée d'Anvers", dem noch die Strömung des poetischen Realismus anzumerken ist: Die titelgebende Prostituierte Dédée (Simone Signoret) strebt nach einem besseren Leben, das ihr ein aufrichtiger Seemann auch glaubhaft in Aussicht stellen kann. Indes wird ihr zwielichtiger Kumpan Marco, mit dem sie nach Antwerpen gekommen war, eine für sie glückliche Wendung gewaltsam vereiteln – und dafür selbst einen hohen Preis zahlen. In der jungen Nachkriegszeit entstanden, schildert "Dédée d'Anvers" ein (Über)Leben am Rande: am Rande der Gesellschaft, am Rande zur See, am Rande zur Nacht. Das Etablissement, in dem Dédée sich verdingt, mag familiär erscheinen, aber der Egoismus ihres Begleiters und ihr Verlangen, einen anderen Lebensweg einzuschlagen, sprechen für sich; dass die glückliche Wendung, die sich anzubahnen scheint, von Anfang an hochgradig gefährdet scheint, liegt auf der Hand. Heute ist der fatalistische, am 3. September 1948 uraufgeführte Streifen, der den poetischen Realismus à la "Le jour se lève" (1939) stärker mit den zwischenzeitlich ausgeformten Film-noir-Elementen vermengt, für die meisten der wenigen, die ihn kennen, ein zu Unrecht unterschlagener Klassiker. Und damals bescherte er der jungen Simone Signoret – zugleich die Partnerin des Regisseurs – als Erfolgsfilm einen unerwarteten Karriereaufschwung.

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