Madame Dubarry (1919)
Im Vorjahr hatte Ernst Lubitsch dem deutschen Film wie kaum ein anderer Filmemacher ein gehöriges Renommee verschaft. Am 18. September 1919 erlebte dann sein "Madame Dubarry" die Uraufführung – und zwar als Eröffnungsfilm des Ufa-Palastes am Berliner Zoo. Darin sahen viele Kritiker später mehr als einen bloßen Zufall, da der dramatische Historienfilm über Marie Jeanne Comtesse du Barry – die auf der Guillotine ihr Leben ließ – zwar von der französischen Revolution fabulierte, aber die Novemberrevolution zu meinen schien. Diskussionen über eine antirevolutionäre Ausrichtung des Films folgten in späteren Jahrzehnten wie Diskussionen über eine Simplifizierung der dargestellten Revolution immer wieder – die Klasse von Lubitschs Film wurde indes nie infrage gestellt. Das immens kostenspielige, an den italienischen Monumentalepen geschulte Prestigeprojekt, das kurze Zeit nach dem Ersten Weltkrieg immerhin auch in Frankreich und im englischsprachigen Raum Gewinn machen musste (und mit dem französischen Sujet in Frankreich zunächst auf gehörige Skepsis stieß, ehe es sehr positive Kritiken erhielt), hatte sich (auch als erster in die USA importierter deutscher Film der Nachkriegszeit, der dort ab Dezember 1920 unter dem Titel "Passion" anlief und sich für Monate halten konnte) schnell zum international erfolgreichen Klassiker gemausert und wurde von Lubitsch zu seinen liebsten eigenen Historienfilmen neben "Carmen" (1918) und "Anna Boleyn" (1920) gezählt. Aufgrund aufwändiger Massenszenen, einer beachtlichen Ausstattung und einer Verzahnung von Privatem und Gesamtgesellschaftlichen sowie dank großer Stars wie Emil Jannings und Pola Negri – die hiermit auch breite internationale Aufmerksamkeit erlangen konnten – oder Harry Liedtke und Eduard von Winterstein konnte sich Lubitschs Historienepos langfristige Aufmerksamkeit sichern.
Bei Eureka liegt das Werk reichhaltig ausgestattet und preisgünstig in einer Dual Format Edition auf BluRay und DVD vor: Fassungseintrag von Gergio
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