La rose de fer (1973)
Bekannt ist Jean Rollin für seine erotischen, oft surreal ausgerichteten Vampirfilme. Dem erotischen Film stand er insgesamt etwas näher als dem Horror- oder phantastischen Film, aber mit seinen Vampirinnen und Vampiren feierte er besonders große Erfolge, während die reinen Erotikfilme, teils pornografische Werke, weniger Aufmerksamkeit erhielten. Der am 12. April 1973 uraufgeführte "La rose de fer" stellt insofern ein Kuriosum in Rollins Werk dar: die Erotik fällt subtiler aus, der Horror verzichtet gänzlich auf klassische Halbwesen... Und doch wird "La rose de fer" vielfach zu den besten Werken des Regisseurs gezählt, der hier ein junges Paar mit einer Lust am Morbiden die Nacht auf einem Friedhof verbringen lässt, bis sich am Morgen die Kräfteverhältnisse zwischen Mann und Frau ganz anders darstellen: Die Frau, die sich in der Nacht noch ängstigte und dem Mann die Rolle des hütenden Beschützers zukommen ließ, meint es mit dem Faible für den Tod letztlich ernster; der Mann wird in eine Gruft eingesperrt eingehen, ehe sie sich zu ihm legt nach Momenten der Verzückung am Strand. Angesichts des Meeres und damit auch des Ozeanischen, mit dem Erotik und Tod – und auch die Lyrik, wie Bataille weiß, den Rollin schon als Kind über seine Mutter kannte – zusammenfallen, vollzieht sie als femme fatale den radikalen letzten Schritt für ihn und sich. Das ist so reizvoll wie schrecklich; und so lässt sich die durchaus auch positiv konnotierte, mörderisch-morbide Frau, die nackt am Meer siegreich frohlockt, auch als jene Männerphantasie lesen, der Klaus Theweleit zufolge der Abscheu des soldatischen Mannes gilt. Das verleiht dem Film eine spannende Mehrdeutigkeit, die auf inhaltlicher Ebene ebenso für sich vereinnahmen kann wie die betörende Sinnlichkeit an der Grenze zum Tod auf formaler Ebene.
Mehr verrät das prägnante Review von Vince...
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