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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Affront von Fernando Arrabal

Stichwörter: 1970er Arrabal Drama Frankreich Groteske Jubiläum Klassiker Parabel Satire Spielfilm Tragikomödie

J'irai comme un cheval fou (1973)

Nachdem Fernando Arrabal mit "Viva la muerte" (1971) bereits einen ätzenden Kommentar auf das Franco-Spanien abgeliefert hatte, blickte er in dem am 22. November 1973 uraufgeführten "J'irai comme un cheval fou" auf die Zivilisation an sich. Glaubt man Freud, ist das Inzesttabu wesentlich für das Zustandekommen der Kultur. Die zivilisierte Hauptfigur in "J'irai comme un cheval fou" lebt indes eine recht ödipale Beziehung mit der eigenen Mutter. Als Mordverdächtiger flüchtet sich der elegante Mann schließlich in die Wüste, wo er Freundschaft mit einem Wüstenbewohner schließt, dem er später zum Ausgleich die Zivilisation zeigen wird, deren Auswüchse zwischen Entfremdung und Massenwaren Arrabal genüsslich vorführt, um zugleich auf einen inneren Widerstreit von Trieb und Verzicht zu verweisen, der den zivilisierten Menschen begleitet. Am Ende ist der Mann aus der Zivilisation dann tot; der Mann aus der Wüste wird ihn verspeisen. Arrabal inszeniert seine satirische Parabel mit etlichen Tabubrüchen und surrealistischen Motiven – und mit großer Geste und Lust am Skandalösen. Insofern ist der Film eher symptomatisch als analytisch; eher Diskussionsanstoß als ein Füllhorn der Antworten.
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