The Passionate Friends (1949)
Der große britische Science-Fiction-Schriftsteller Herbert George Wells hier, der mit seinen Dickens-Verfilmungen zu einem der Großmeister britischer Filmregisseure aufgestiegene David Lean dort: Man sollte meinen, dass der am 22. Januar 1949 uraufgeführte "The Passionate Friends" schnell einen guten Ruf erlangt haben müsste. Tatsächlich jedoch gehört Leans Wells-Verfilmung zu jenen Arbeiten, mit denen er für eine knappe halbe Dekade seinem frisch erlangten Ruf als Regisseur nicht ganz gerecht werden konnte, ehe dann langsam in ein umso bemerkenswerteres Spätwerk startete. "The Passionate Friends" wurde vielfach für die melodramatische Konstellation kritisiert: eine Frau liebt den einen Mann, heiratet aber einen älteren, reichen anderen Mann. Gerade als ihre Beziehung nach den zwangsläufig anstehenden Problemen zu enden scheint, kommt es zum Ausbruch der Gefühle und der Aussprache, in der sich wahre moralische Größe zeigt. Das ist etwas bieder, etwas moralisierend, sicherlich auch kritikwürdig in der Geschlechterrollenzeichnung; aber es ist auch ein sympathischer Film, dessen Indentifikationsfiguren allesamt fehlbar sind. Und es ist auch ein (mit Ann Todd, Claude Rains und Trevor Howard toll besetzter) Film, in dem Lean nichts von seiner inszenatorischen Finesse verloren hat. Unter den Liebesfilmen und Melodramen seiner Zeit gehört er somit schon zu den sehenswerteren, auch wenn er nicht zu den Hauptwerken Leans zu zählen ist.
Zu haben ist er preiswert auf der David Lean Collection bei ITV: Fassungseintrag von McKenzie
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