Romance (1999)
Nachdem schon infolge der Sexuellen Revolution und des porno chic die explizite Darstellung sexueller Aktivitäten im Autorenfilm der 70er Jahre teils bis ins Pornografische aufblühte, stellte sich in den 80er Jahren eine Ernüchterung ein. Die Utopien der Gegenkultur waren ohnehin abgeklungen, der Videomarkt hatte das Sexuelle wieder mehr aus den Kinos in die heimischen Wände befördert. Catherine Breillat, die in Bernardo Bertoluccis Skandalfilm "Ultimo tango a Parigi" (1972) einen früher Auftritt vor der Kamera hingelegt hatte, galt da bereits nach ihrem Roman "L' homme facile" (1968) als umstrittene Skandalautorin, die mit ihrer ersten Regiearbeit "Une vraie jeune fille" (1976) auch als Filmemacherin polarisierte. Mit dem am 14. April 1999 uraufgeführten "Romance" trug sie dann – auch mit Pornostar Rocco Siffredi in größerer Rolle – Ende der 90er Jahre zu einem weiteren Boom eines in seinen sexuellen Darstellungen sehr expliziten Autorenfilms bei, der vielleicht nicht ganz in der Dichte daherkam, wie man sie in der Filmlandschaft der 70er Jahren wahrnehmen kann, aber dafür einen längeren Atem zu besitzen scheint. Neben Gaspar Noés Filmen, Lars von Triers "Idioterne" (1998), Virginie Despentes' und Coralie Trinh This "Baise-moi" (2000), Patrice Chéreaus "Intimacy" (2001), Götz Spielmanns "Antares" (2004), Matías Bizes "En la cama" (2005) oder John Cameron Mitchells "Shortbus" (2006) trug Breillat auch mit folgenden Filmen zu einer neuerlichen Gewöhnung an Intimstes auf großen Leinwänden bei. "Romance" skandalisierte allerdings auch mit seiner Geschichte einer etwas radikalen, provozierenden Selbstfindung.
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