Notting Hill (1999)
Auch nach mittlerweile 25 Jahren zählt der am 27. April 1999 uraufgeführte "Notting Hill" bei Freunden der romantischen Komödie zu einem der populärsten Genrevertreter. Das liegt vermutlich weniger an der vorhersehbaren und nur innerhalb des Filmkosmos realistischen Story als vielmehr an der attraktiven Paarung in den Hauptrollen: Everybody's Darling Julia Roberts, seit "Pretty Woman" auch im wirklichen Leben ein Weltstar, trifft auf Everybody's Darling Hugh Grant, der spätestens mit dem wie "Notting Hill" ebenfalls von Richard Curtis geschriebenen "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" gern auf die Rolle des liebenswerten, mitunter tollpatschigen Softies festgenagelt wurde (obwohl er immer wieder auch in dieser Zeit daraus ausbrach – siehe den Thriller "Extrem... mit allen Mitteln").
Tatsächlich funktioniert der Film auch gerade deshalb, weil beide ihre besonderen Schauspielmarotten wie gewohnt ausspielen können: Julia Roberts spielt Anna Scott und damit quasi sich selbst, weil sie im Rahmen der Handlung auch ein Filmstar ist. Hugh Grant spielt William Thacker, den Besitzer eines Buchladens in Notting Hill, einem Londoner Stadtteil. Durch ein Missgeschick (er überschüttet sie versehentlich mit Orangensaft) kommen sie sich schnell näher, aber durch ihre Verpflichtungen als Schauspielerin verlieren sie sich in der Folge immer wieder aus den Augen. Die Geschichte läuft dabei nach Schema F des Romanzen-Baukastens, wie es spätestens seit "Harry und Sally" vorgeschrieben ist: Man lernt sich kennen, verliebt sich, ein Missverständnis bringt sie auseinander, aber am Ende gibt es dann doch ein Happy End.
Roberts' Strahlemannlächeln bringt die Zuschauer wie gewohnt zum Schmelzen und hilft dabei, ihr auch mal ungerechte Reaktionen zu verzeihen (der Grund, warum Anna und William sich dann zwischenzeitlich doch wieder trennen, ist hier sehr ungeschickt eingebaut, offenbar nur, damit es noch ein Hindernis zum Happy End gibt), während Grant seinen minimalistischen Stiefel herunterspielt, der ausreicht, dass man ihn ständig in den Arm nehmen möchte. Die Nebenfiguren sind sehr gut ausgewählt und sympathisch, vor allem Rhys Ifans als Williams ekliger Mitbewohner bleibt in Erinnerung.
Zusammen mit einer Handvoll erinnerungswürdiger Szenen (etwa Williams Versuch, sich als Schreiber des Reitsportmagazins "Horse & Hounds" auszugeben, und das Familienabendessen mit Anna Scott) gibt es trotz etwas Überlänge genügend Futter für das schmachtende Publikum, das sich gut amüsieren und am Ende das sympathische Hauptfigurenduo sich kriegen sehen will. Schon ein Klassiker, wenn auch kein für die Filmgeschichte bemerkenswerter.
Mehr? Review von Moonshade
Registrieren/Einloggen im User-Center