Alice Doesn't Live Here Anymore (1974) & Bringing Out the Dead (1999)
Zwischen "Mean Streets" (1973) und "Taxi Driver" (1976) lieferte Martin Scorsese mit Ellen Burstyn, Kris Kristofferson und Harvey Keitel das am 9. Dezember 1974 uraufgeführte Drama "Alice Doesn't Live Here Anymore" ab; ein Film, der zwischen den genannten Werken eher als kleine Arbeit, gar als Fingerübung gilt. Dabei ist der in der Tat etwas unpersönlichere, etwas mainstreamigere und auch recht erfolgreiche Streifen, der irgendwo zwischen Drama, Romanze, Satire und Tragikomödie schwankt, durchaus sehenswert und weist Scorsese-typische Elemente auf, darunter den Blick auf die Religion sowie auf Männlichkeit. Alice ist nach dem Unfalltod des Mannes auf sich gestellt, was neben den Widgrigkeiten auch Entfaltung mit sich bringen mag, nachdem sie zuvor als kaum gewürdigte Frau am Herd und Mutter in Erscheinung getreten ist. Aber auch die nächste Männerbekanntschaft erweist sich als Schlappe… und als sich dann schließlich doch ein Happy End abzeichnet, welches vom Drehbuch wohl auch als solches angedacht worden war, da gibt einem der Film zugleich ausreichend Elemente mit, um die Happy-End-Haftigkeit des letztlich erreichten Familienglücks in Frage zu stellen.
War "Alice Doesn't Live Here Anymore" jener Film, der Scorsese seinen "Taxi Driver" ermöglichte, so war der am 22. Oktober 1999 uraufgeführte "Bringing Out the Dead" der Film, der als "Taxi Driver"-Variante der 90er Jahre gehandelt wurde, die aber nicht ansatzweise denselben Status erlangte. Nicolas Cage fährt hier als Rettungssanitäter am Rande des Zusammenbruchs durch ein nächtliches Manhattan, wobei sich zu den schlechten Arbeitsbedingungen auch die psychische Belastung angesichts der Vorfälle und vor allem der Misserfolge kommt. Zumindest dem von ihm geretteten Koma-Patienten will er Erlösung verschaffen und somit sowohl sich als auch dessen Tochter etwas von jener Erlösung habhaft werden zu lassen. "Bringing Out the Dead" – wie "Taxi Driver" nach Paul-Schrader-Drehbuch entstanden – hat zumindest (und zurecht) den Ruf einer persönlicheren Arbeit, in der sowohl Schrader als auch Scorsese als auch Cage ihre Stärken ausspielen. Dennoch verfügt er weder über die ikonisch Szenen eines "Taxi Driver", noch über dessen Beliebtheit bei Kritik und Publikum.
Mehr? " Bringing Out the Dead"-Review von Vince und "Alice Doesn't Live Here Anymore"-Review von buxtebrawler…
Registrieren/Einloggen im User-Center