The Homesteader (1919)
In den 10er Jahren entstanden in den USA zunehmend Race Films, die mit einer All Black Crew für ein farbiges Publikum produziert worden sind und sich bei dieser Zielgruppe dann auch bis in die 50er Jahre hinein einer großen Beliebtheit erfreuten. In die Filmgeschichte sind diese Werke zunächst einmal nicht eingegangen, erst rückblickend begann man sich für dieses gerade aus politischer Perspektive spannende Phänomen zu interessieren. Es war vor allem Oscar Devereaux Micheaux, der sich infolgedessen als wichtigster afroamerikanischer Filmemacher der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Filmgeschichte einschreiben konnte, die für das afroamerikanische Kino zunächst keine Augen hatte. "Within Our Gates" (1920) ist sein wohl bekanntester Film: unter anderem eine Reaktion auf D.W. Griffiths "Birth of a Nation" (1915), die 1992 in der National Film Registry zu späten Ehren kam, nachdem sie zuvor für Jahrzehnte als verschollen galt. "Within Our Gates" war Micheaux' zweiter Film – und ist nun seiner erster erhalten gebliebener Film.
"The Homesteader", der am 20. Februar 1919 herausgekommen war, ist hingegen als erster abendfüllender Race Film noch immer verschollen. Basierend auf Micheauxs autobiografischer erster Romanveröffentlichung "The Conquest" (1913) erzählt "The Homesteader" eine (bzw. mehrere) Liebesgeschichte(n) – und zwar ausdrücklich vor dem Hintergrund der sogenannten Rassentrennung: Die Liebe eines schwarzen Mannes zu einer vermeintlich weißen Frau, einer Farbigen und einer Mulattin ist Thema des Films. Wenngleich der Protagonist aus Loyalität zur farbigen Gemeinschaft eine ebenfalls farbige Frau zur Gattin wählt, so kommt er letztlich doch mit einer Mulattin zusammen. In "Within Our Gates" sollte Micheaux diese positiv konnotierte Zeichnung der Mulatten wiederholen, die im krassen Kontrast zu den Mulatten in Griffiths "Birth of a Nation" steht.
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