Danse serpentine (1899)
Mit Loïe Fuller wurde der Serpentinentanz in den 1890er Jahren eine Mode sondergleichen. Eine der ersten Nachahmerinnen Fullers, Annabelle Whitford, war in der vermutlich ersten Film-Version eines solchen Schleiertanzes zu sehen. William K.L. Dickson drehte ihn 1894 für Edison, der mehrere Varianten folgen ließ. Wie die Daumenkino-Varianten des Serpentinentanzes, die 1894 herauskamen und das zuvor schwarzweiße Daumenkino plötzlich in ein farbiges Medium verwandelt hatten, wurden auch Edisons Serpentinentanz-Film handkoloriert. Immerhin hatten Fullers Bühnen-Serpentinentänze mit ihrer Beleuchtungs- und Lichteffekten stets ein farbprächtiges Spektakel abgegeben. Die meisten großen Pioniere des Kinos hatten im Anschluss an Edison ihrerseits Serpentinentänze auf Film gebannt: Méliès – dessen Variante als verschollen gilt – ebenso wie Alice Guy oder Segundo de Chomòn … und natürlich die Gebrüder Lumière. Von ihnen gibt es zwei Serpentinentanz-Filme, die beide vielfach miteinander verwechselt werden – wie auch die anderen Schlantänze vielfach mit ihnen sowie miteinander verwechselt werden. Der erste Lumière-Serpentinentanz-Film war der mit Leopoldo Fregoli besetzte "Danse serpentine" (1897); am 19. Juni 1899 wurde dann ihr zweiter "Danse serpentine" aufgeführt: diesmal mit weiblicher Tänzerin und teils als kolorierte Kopie daherkommend – und zumindest bis ins frühe 20 Jahrhundert die populärere Version. Auch eine auf 1896 datierte Version mit Loïe Fuller wird den Lumières vielfach zugeschrieben (unter anderem vom DFF), was aber ein strittiger Fall ist: Die IMDb führt ihn mit einem Vue-N°-765-Verweis auf den Catalogue Lumière, wo dann jedoch bloß die Fregoli- und die 1899er-Variante (unter besagter Nummer) geführt werden.
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